Auf den ersten Blick scheinen elliptische Galaxien - anders als Elliptische Galaxie NGC4881 Spiralgalaxien - recht langweilig zu sein: Sie bieten dem Betrachter weder eindrucksvolle Spiralstrukturen noch wunderschöne Spiralgalaxie M83 Sternentstehungsgebiete, sondern präsentieren sich am Himmel als leicht rötliche und strukturlose Helligkeitsverteilungen. Sie ähneln den Zentralgebieten der Spiralgalaxien - den Bulges - auf bemerkenswerte Weise (siehe Bilder), so daß Astronomen sie lange Zeit als leuchtkräftige Bulges ohne Scheiben bezeichnet haben. Elliptische Galaxien enthalten bis zu 1 Billion Sterne, während unsere Heimatgalaxie, die Milchstrasse (eine Spirale), nur etwa 10 Milliarden Sterne beherbergt. Mit Massen von bis zu 1042 kg ( ca. eine Billion Sonnenmassen) zählen sie somit zu den massereichsten Sternensystemen im Universum. Die uns nächstgelegene helle elliptische Galaxie, NGC 3376 befindet sich etwa 43 Millionen Lichtjahren weit entfernt und liegt damit deutlich außerhalb der lokalen Gruppe. Wegen dieser großen Entfernung können wir sie nicht mit dem bloßen Auge am Nachthimmel ausmachen - und das, obwohl sie etwa so hell wie 10 Milliarden Sonnen scheint. Üblicherweise sind elliptische Galaxien in großen Ansammlungen, den sogenannten Galaxienhaufen, zu finden, die typischerweise einige tausend Galaxien enthalten.
K-Riesensterne dominieren das Licht elliptischer Galaxien und verleihen ihnen ihre nahezu gleichförmig rote Farbe; den Namen verdanken sie ihrem kreisförmigen oder elliptischen Erscheinungsbild. Als gängigste Erklärung für die beobachteten elliptischen Abweichungen von der Kreisform galt unter Wissenschaftlern noch bis vor ein paar Jahren die gleichförmigen Rotation der Sterne. Für Gas- oder Staubanteile, die z.B. die Spiralgalaxien so vielfältig aussehen lassen, gab es für Ellipsen lange Zeit keinen Nachweis. Und das, obwohl Sterne im Laufe ihrer Entwicklung Gas verlieren, das sich in der Galaxie selbst ansammeln sollte. Wegen ihrer scheinbar unspektakulären Eigenschaften, haben sich Astronomen die Entstehung elliptischer Galaxien noch bis zum Ende der 70er Jahre entsprechend einfach vorgestellt: In der Frühzeit des Universums sollten sie aus dem Kollaps einer gigantischen Gaswolke entstanden sein und dabei in kürzester Zeit all ihr Gas in Sterne umgewandelt haben. Anschließend - so dachten die Forscher - haben sie sich dann ``zur Ruhe gesetzt'' und bis zur heutigen Zeit - über einen Zeitraum von etwa 10 Milliarden Jahren - keine weitere Entwicklung durchgemacht.
Hobby-Eberly Teleskop In den letzten 20 Jahren haben sich die Beobachtungsmethoden und -techniken (HST, HET) so rasant entwickelt, daß wir heute in der Lage sind sogar extragalaktische Objekte in großen Entfernungen genau zu vermessen. Auch sind neuerdings Beobachtungen in verschiedensten Wellenlängenbereiche des elektromangetischne Spektrums möglich. Früher war nur das sichtbare Licht zugänglich; heute können astronomische Beobachter darüber hinaus sowohl im langwelligeren (Radiowellen und Infrarot/Wärme- Strahlung), als auch im kurzwelligeren Bereich, (ultraviolettes und Röntgenlicht) Daten gewinnen. Auf Grund einer Fülle von neuen Informationen hat sich nun das Bild von elliptischen Galaxien revolutioniert. So besitzen sie zum Beispiel, wie Spiralgalaxien, auf großen wie auf kleinen Skalen Strukturen. Eine genaueren Analysen der Isophoten ( Linien gleicher Helligkeit ) zeigt uns unter anderem, daß es zwei Klassen elliptischer Galaxien gibt: Die hellsten massereichsten Ellipsen sind vorwiegend kastenförmig oder  boxy, während die leuchtschwächeren Galaxien im Mittel eher die Form einer Zitrone haben und wir sie deshalb als  disky Ellipsen bezeichnen. Die zitronenförmigen Isophoten dieser disky Ellipsen stellen wir uns durch die Überlagerung eines Ellipsoids und einer kleinen Scheibe vor. Im Gegensatz zu den Scheiben in Spiralgalaxien bestehen sie allerdings im wesentlichen aus Sternen und enthalten kein Gas und nur geringe Mengen an Staub. Aus  Spektren der Galaxien können wir die geordnete Rotation sowie die ungeordnete thermische Bewegung ihrer Sterne messen. Für disky Objekte können wir mit diesen Messungen ihre Abplattung (elliptische Form) tatsächlich durch die Rotation der Galaxiensterne erklären. In boxy Objekten jedoch verursachen die unterschiedlichen Geschwindigkeiten verschiedener Sterne - ihre ungeordnete thermische Bewegung - das elliptische Erscheinungsbild der Galaxien: Auch sie sind abgeplattet und das obwohl ihre Sterne im allgemeinen keine gemeinsame Rotation ausführen. In den Zentren elliptischer Galaxien gibt es weitere Überraschungen zu entdecken: Nicht selten finden wir dort zentrale Scheiben oder Kerne, deren Sterne sich unabhängig von den Sternen im äußeren Galaxienteil bewegen. Staubring in NGC4908 Viele dieser Kerne sind mit kleinen, jedoch imposanten,  Staubringen verknüpft. Aus den  Spektren einer Galaxien können wir nicht nur die Bewegung der Sterne, sondern auch ihr mittleres Alter und ihre chemische Zusammensetzung ableiten. In neuesten Untersuchungen finden wir in einigen Ellipsen überraschend Anzeichen für Sterne mit einem jugendlichen Alter von wenigen Milliarden Jahren. Das bedeutet, daß entgegen früherer Vermutungen, nicht alle Sterne elliptische Galaxien vor 10 Milliarden entstanden sind, sondern ein Teil erst jüngst geboren wurde. Röntgenhalos Auch das anscheinend ``verschwundene Gas'' können wir mit den neuen Beobachtungstechniken ``sehen''. Es befindet sich in riesigen sogenannten  Röntgenhalos, Wolken aus sehr heißem Gas (etwa 10 Millionen Grad Celsius!), die die Galaxien umgeben. Die Ausdehnung dieser Halos geht zum Teil weit über die Grenzen der Galaxie hinaus. Basierend auf dem Sternenlicht, messen wir für elliptische Galaxien eine typische Ausdehnung von etwa 80000 Lichtjahre oder 2,5 Trillion km (2,5 mit 18 Nullen). Heißes Röntgengas dagegen finden wir in Extremen Fällen bis zu einer Entfernung von 1,5 Millionen Lichtjahren vom Zentrum der Sternensysteme. Mit Hilfe der Daten, des Röntgensatellites ROSAT des Max-Plank-Institutes für extraterrestrische Physik in Garching -  ROSAT - untersuchen wir die Eigenschaften dieser Halos, um weitere Geheimnisse der elliptischen Galaxien zu lüften.
Die neuen Erkenntnisse die wir in den letzten zwei Jahrzehnten über elliptische Galaxien gewonnen haben, werfen die alten, einfachen Vorstellungen über ihre  Bildung und Entwicklung völlig über den Haufen. Galaxienverschmelzung Aus der Fülle von neuen Daten und den daraus abgeleiteten Eigenschaften der Galaxien entsteht zur Zeit ein neues, weitaus komplexeres Bild: Boxy Ellipsen können demnach durch die  Verschmelzung zweier Galaxien zu einer einzigen großen, massereichen und leuchtkräftigen Galaxie, entstanden sein. Nur so können wir zum Beispiel die Existenz von gegenrotierenden Kernen in etwa einem Drittel dieser Galaxien erklären. Die leuchtschwächeren disky Ellipsen scheinen dagegen eine weit weniger turbulente Entwicklungsgeschichte durchlaufen zu haben. Bevor wir alle Einzelheiten dieses großen Puzzles zusammensetzen können, bedarf es noch viel Forschungsarbeit. Entsprechend sind wir in der extragalaktischen Arbeitsgruppe der USM intensiv damit beschäftigt, die Eigenschaften elliptischer Galaxien im lokalen Universum sowie bei sehr großen Entfernungen noch genauer zu untersuchen, um ihre Entstehung und Entwicklung Stück für Stück besser zu verstehen.