Aus Hubbles großer Entdekung, daß das Universum expandiert, folgt das sogenannte Hubble-Gesetz: Die beobachtete Rotverschiebung einer Galaxie ist ein Maß für ihre Distanz. Sehen wir zunächst von Effekten der lokalen Bewegungen der Galaxien im Raume ab, so können wir also ihre Distanzen unmittelbar aus einem beobachteten Spektrum berechnen!

Dank der technologischen Entwicklung der letzten ca. 20 Jahre ist es nun relativ einfach geworden, von einer grossen Anzahl auch schwacher Galaxien die Rotverschiebung und somit die Distanz zu bestimmen. Die Empfindlichkeit der verwendeten Geräte an den Teleskopen konnte nämlich um einen Faktor 100 gesteigert werden, so daß inzwischen die Spektren von einigen 10000 Galaxien vorliegen!

Die so beobachteten Galaxien sind über einen grossen Teil des Himmels verteilt, man vermeidet (aus technischen Gründen) nur die Regionen, in denen unsere Milchstrasse dominiert. Die Winkelkoordinaten am Himmel sowie die aus den Rotvershiebungen erechneten Distanzen der Galaxien erlauben es den Astronomen, ein Bild der Verteilung im Raum zu rekonstruieren, entweder als ``Cone-Diagramm'' oder als Campanas Redshift Survey dreidimensionales Bild). Dieses Bild kann man noch verbessern, wenn man die lokalen Bewegungen berücksichtigt, da ja die beobachtete Rotverschiebung streng genommen nicht nur von der Expansion des Universums abhängt, sondern auch von der lokalen Bewegung. Alerdings ist der durch die Expansion verursachte Beitrag meist viel grösser, so daß es sich i.A. nur um kleine Korrekturen handelt.

Auf Grund Einstein's allgemeiner Relativitätstheorie erwarteten die Astronomen eine recht gleichmässige, also strukturlose, Verteilung der Galaxien, wenn man sehr grosse Anteile des Universum betrachtet. Es war daher eine ziemliche Überraschung, daß man in Dreidimensionale Verteilung der Galaxien Räumen bis zu 300 Million Lichtjahre Kantenlänge ausgeprägte Strukturen fand! Unglücklicherweise sind diese Ergebnisse auf einem Computer-Schirm nur unbefriedigend anschaulich darzustellen, zwei Versuche, die aber das gleiche darstellen, zeigen nebenstehende Figuren (``Cone-Diagramm'', dreidimensionales Bild).

Was die Astronomen durch sorgfältige und aufwendige statistische Analyse der in solchen Diagrammen dargestellten 'Galaxienkarten' gelernt haben läßt sich in folgendem Bild zusammenfassen, daß zur Zeit auf ca. 30000 beobachteten Galaxien beruht: Die Verteilung der Galaxien wird durch grosse Leerräume (englisch: voids) bestimmt, die von den Galaxien aller Arten sehr stark gemieden werden. Sie haben oft eine fast kugelartige Erscheinungsform, weshalb man auch oft das Bild einer leeren Blase benutzt. Die Ränder dieser 'voids' werden von extrem dünnen Wänden, man kann fast sagen Häuten, gebildet, die vor allem Spiral- und irreguläre Galaxien enthalten. Durch etliche dieser Leerräume ziehen sich filigrane Ketten von Galaxien, die eine fast eindimensionale Struktur aufbauen. In Gegenden besonders hoher Galaxien-Dichte dieser 'void'-Begrenzungen findet man Gruppen und Haufen von Galaxien, welche dann oft von elliptischen und S0-Galaxien dominiert werden.

Dieses Bild ist in Wirklichkeit vermutlich noch etwas komplizierter. Durch das Studium der besonders lichtschwachen Galaxien, der sogenannten Zwerge, fanden wir zwar einerseits, daß die meisten Galaxien - groß und klein - sich in obiges Bild einordnen lassen und der Dichtekontrast zwischen den Wänden der Leerräume und den Innenbereichen enorm ist, mindestens einen Faktor 10, manchmal bis zu einem Faktor 100! Aber es gibt auch hier und dort Galaxien innerhalb der 'voids' und dies sind dann meist Zwerge.

Besonders dichte Gegenden werden also besonders oft von Elliptischen- und S0 Galaxien besetzt, weniger dichte vor allen von Spiralen und irregulären Galaxien und die Gebiete besonders geringer Dichte vorzugsweise von irregulären Zwerggalaxien. In wie weit diese Verteilungen der verschiedenen Galaxientypen auch die Verteilung der Masse im Universum wiederspiegelt ist noch nicht abschliessend verstanden.