next up previous
Next: Balmersprung (R1) Up: No Title Previous: Datenreduktion

Linienprofil

Das Profil einer Spektrallinie wird durch die relativen Linieneinsenkungen
\begin{displaymath}
R_{\Delta\lambda} = \frac{I_0 -I_{\Delta\lambda}}{I_0}\end{displaymath} (1)
beschrieben, wobei I0 die Intensität des wahren Kontinuums und $I_{\Delta\lambda}$ die in der Linie im Abstand $\Delta\lambda$ von der Linienmitte gemessene Intensität bedeuten.

Entstehen Linien in optisch dünner Schicht (homogene Atmosphäre, reine Absorption), dann gilt für die Linieneinsenkung bei einer bestimmten Frequenz $\nu$
\begin{displaymath}
R_\nu = x_\nu = k_\nu \cdot NH ,\end{displaymath} (2)
wobei $x_\nu$ die optische Dicke, $k_\nu$ der Absorptionskoeffizient pro Teilchen, N die Zahl der absorbierenden Teilchen pro cm3 und H die effektive Atmosphärenhöhe (in cm) ist. Diese Beziehung ist nur für schwache Linien und für die Flügel starker Linien gültig. Für größere optische Dicken existiert kein einfacher Zusammenhang mehr zwischen $R_\nu$ und $x_\nu$, lediglich die relative Einsenkung in der Linienmitte der resultierenden starken Absorptionslinie strebt einem Grenzwert Rc zu. Diese Grenzfälle starker und schwacher Absorption kann man bei nicht allzu großen Ansprüchen an die Genauigkeit mit der Interpolationsformel
\begin{displaymath}
\frac{1}{R_\nu} = \frac{1}{x_\nu} + \frac{1}{R_c}\end{displaymath} (3)
verbinden und damit das Profil einer beliebigen Linie angenähert beschreiben. Dabei ist Rc nicht die Grenzeinsenkung der untersuchten Linie, sondern der Mittelwert aus den stärksten Linien im Spektrum.


next up previous
Next: Balmersprung (R1) Up: No Title Previous: Datenreduktion

Roberto Saglia
5/13/1998