Vor Beginn des Versuches werden Sie mit dem Betreuer des Versuches
kurz die relevanten astronomischen Grundbegriffe durchsprechen.
Im Rahmen des Versuches sollen Sie dann mit einigen grundlegenden
Eigenschaften der (Absorptionslinien-) Spektren von Quasaren vertraut
werden und erste kleinere kosmologische Rechnungen durchführen.
Zu diesem Zweck werden Sie sich zunächst mit dem in Figur
2a gezeigten
Quasarspektrum beschäftigen. Auffallend sind die für Quasare
typischen breiten Emissionslinien, die im Quasar selber
entstehen und aus denen sich die Rotverschiebung des Quasars
bestimmen läß t. Auf der kurzwelligen Seite der stärksten Linie
der Ly Emissionslinie sieht man deutlich den sog. Ly
,,Wald'',
eine Überlagerung von Hunderten von Ly
Absorptionslinien.
In Figur 2b ist ein vergröß erter Ausschnitt des Spektrum im Bereich
der Ly
Emissionslinie gezeigt. Um den Effekt der Absorption deutlicher
hervorzuheben, wurde das Spektrum zuvor durch das vom Quasar
emittierte Spektrum geteilt. Es ist daher nun ,,flach'' und auf
der langwelligen Seite der Ly
Emissionslinie auf eins normiert.
Die bei der Rotverschiebung der Ly
Emissionslinie auftretenden
,,Stufe'' im Spektrum wird durch den Gunn-Peterson Effekt verursacht.
Aus der Stärke der Absorption sollen Sie die Dichte des für die
Absorption verantwortlichen neutralen (atomaren) Wasserstoffs
bestimmen. Dabei wird sich herausstellen, daß dies nur ein Bruchteil
der Gesamtdichte des intergalaktischen Mediums ist, die man aus
Berechnungen zur Bildung leichter Elemente im frühen Universum
erwarten würde. Dies läß t sich am plausibelsten damit erklären,
daß der Wasserstoff zum größ ten Teil in ionisierter
Form vorliegt. Aus dem Verhältnis von beobachteter HI Dichte zu
erwarteter Gesamtdichte sollen Sie den dazu benötitgen Fluß\
ionisierender Photonen berechnen.
Im weiteren Verlauf des Versuchs werden wir uns näher mit dem
Ly Wald beschäftigen. Figur 3 zeigt einen Ausschnitt
eines simulierten Spektrums.
Es handelt sich um eine Überlagerung von achtzig Ly
Absorptionslinien
verschiedener Säulendichte und Dopplerparameter. Hauptaufgabe am
ersten Nachmittag des Versuchs wird es sein, mit dem im Praktikum zur
Verfügung gestellten Programm zur Analyse von
Absorptionslinienspektren die Säulendichten und
Dopplerparameter dieser Linien zu bestimmen.
Um das Problem der starken Überlagerung von Linien zu vermeiden, wurde das
Spektrum in acht einzelne Spektren mit jeweils zehn Linien
zerlegt(Figur 4).
Anfangsmenü: S
Number of groups of lines: Return
Number of Lines: Return
Element name: Return
Central wavelength: Erst c Return, dann mit der linken Maustaste Zentrum der Linie anklicken anschließ end mit der mittleren Maustaste bestätigen.
Column density: 13.0 (hier sollte zur Beschleunigung
des Fitprozesses ein möglichst guter Schätzwert
angeben werden. Wenn der Schätzwert zu weit
vom tatsächlichen Wert entfernt ist, findet das
Programm mitunter keinen Fit;
Einheit: log [(N/])
Dopplerparameter: 30.0 (Einheit: km/s)
Number of intervals: Return
Minimum wavelength: Erst c Return, dann mit der linken Maustaste einen Punkt links der Linie anklicken, anschließ end mit der mittleren Maustaste bestätigen
Maximum wavelength: mit der linken Maustaste einen Punkt rechts der Linie anklicken, anschließ end mit der mittleren Maustaste bestätigen
Menü: S
Das Programm versucht die Linie zu fitten, zeigt die Residuen des Fit unterhalb des Spektrums im Plot-Fenster, und druckt die Fitparameter auf den Bildschirm. Notieren Sie zentrale Wellenlänge, Säulendichte und Dopplerparameter.
Menü: E
Das Fitten der nächsten Linie beginnen Sie wieder mit S.
Wenn Sie einen Fehler machen, müssen Sie den gesamten Ablauf für eine Linie zu Ende durchführen und von vorne beginnen.
Am Ende sollten Sie für 80 Absorptionslinien zentrale Wellenlänge, Säulendichte und Dopplerparameter bestimmt haben. Aus den Dopplerparametern lassen sich Rückschlüsse auf die Temperatur des Gases ziehen. Mittels der erstellten Linienliste werden Sie ferner die Säulendichteverteilung der Absorptionslinien bestimmen. In zwei weiteren kleinen Rechnungen sollen Sie dann noch die Gesamtmenge des neutralen (HI) und ionisierten (HII) Wasserstoff bestimmen.