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Eines der Hauptziele der ROSAT-Mission bestand in der Durchführung der
ersten vollständigen Himmelsdurchmusterung mit einem abbildenden
Röntgenteleskop. Zwar führten bereits die ersten gestarteten
Röntgensatelliten UHURU und HEAO-1 in den Jahren (1970-1972)
und (1977-1979) Himmelsdurchmusterungen aus, doch besaßen diese, mit
großflächigen kollimierten Proportionalzählern ausgerüsteten
Satelliten keine abbildenden Eigenschaften und erreichten lediglich eine
aus heutiger Sicht für die Röntgenastronomie grobe Winkelauflösung
von einigen Zehntel Grad. Von besonderer Bedeutung für die Astronomie sind
jedoch räumlich hochauflösende Röntgenteleskope, die in Verbindung mit
spektral- und zeitauflösenden abbildenden Detektoren betrieben werden und
sowohl spektro-photometrische als auch morphologische und
Variabilitätsuntersuchungen an den detektierten Röntgenquellen
ermöglichen.
ROSAT erfüllt diese Forderungen durch die Verwendung eines räumlich
hochauflösenden Wolter-Spiegelsystems (vergl. Abbildung B.2),
in dessen Fokalebene sich zwei redundant vorhandene positionsempfindliche
Vieldraht-Proportionalzähler (PSPC) sowie ein räumlich hochauflösender
Mikrokanalplattendetektor (HRI) befinden (Trümper 1990). Die vorhandenen
Detektoren überdecken dabei einen Energiebereich von etwa
keV und lassen sich je nach gewünschter Aufgabenstellung abwechselnd in den
Fokus des Teleskops drehen. Darüberhinaus führt ROSAT zusätzlich ein
kleines, im extrem-ultravioletten EUV-Energiebereich von
keV
empfindliches Weitwinkelteleskop (WFC) mit sich, das parallel zur
Hauptnutzlast betrieben wird und so die im niederenergetischen
Röntgenbereich durchgeführten Beobachtungen zu kleineren Photonenenergien
hin erweitert. Eine ausreichend gute Energieauflösung besitzt dabei jedoch
nur der PSPC-Detektor, während bei der WFC lediglich anhand eines in den
Strahlengang einzubringenden Filterrades eine grobe Selektion des beobachtbaren
Energiebereiches erreicht werden kann und der HRI-Detektor aufgrund seiner
Bauweise keine nennenswerte Spektralauflösung besitzt, sich jedoch durch
sein hohes räumliches Auflösungsvermögen auszeichnet (Pfeffermann et al 1986).
1mm
Abb. B.1
Schemazeichnung des Röntgensatelliten ROSAT.
Gut zu erkennen sind die im ausgeklappten Zustand dargestellten Solarsegel,
die mit einer Gesamtfläche von etwa
bei entsprechender
Stellung zur Sonne eine Leistung von ca. 1000 Watt liefern. Ebenfalls
erkennbar sind die Wide Field Camera und das XRT mit jeweils geöffneter
Teleskopabdeckung. Die seitlich an den Teleskopen angebrachten
CCD-Sternsensoren dienen zur genauen Positionsbestimmung des Satelliten.
Dazu stellen sie jeweils das Muster der in Teleskoprichtung beobachtbaren
hellen, optischen Leitsterne fest, welches dann im weiteren Verlauf von
einem Bordrechner mit an Bord gespeicherten und bereits bekannten
Sternpositionen verglichen wird.
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Roberto Saglia
5/6/1998