Spektren erlauben Rückschlüße auf die stoffliche Zusammensetzung des strahlenden Objekts, sobald Linien erkennbar sind. Spektrallinien lassen sich durch ihre Wellenlänge, Form, etc. charakterisieren. Da jedes lichtaussendende chemische Element in charakteristischen Wellenlängen abstrahlt, besteht somit ein direkter Zusammenhang zu der stofflichen Zusammensetzung des beobachteten Sterns.
Befindet sich die Strahlungsquelle in Bewegung, so kann sich in den aufgenommenen Spektren der Dopplereffekt bemerkbar machen. Der Dopplereffekt verursacht eine Frequenz- bzw. Wellenängenverschiebung.
Dieser Effekt ist auch aus dem Alltag her bekannt. Wenn z.B. ein Feuerwehrauto an einem vorbeifährt, hört man die Sirene bei der Anfahrt erst mit hohen Tönen, die bei Entfernung zu tiefen Tönen hin abfallen.
Umgekehrt liefert die zeitliche Variation der Wellenlänge einer
Spektrallinie Information über die Art der Bewegung der
Strahlungsquelle. Stellt man z.B. eine sinusförmige Variation
fest, so heißt das, daß die Quelle sich abwechselnd vom
Beobachter weg und wieder auf ihn zu bewegt.
Genau so eine Variation wird in den Spektren der Kataklysmischen
Veränderlichen registriert, was in der Abbildung im oberen
Fenster zu erkennen ist. Hier ist die zeitliche Anordnung einer Serie
von Spektren in einer Spektrallinie dargestellt (die Zeitachse zeigt
nach oben, die Wellenlänge nach rechts). Eigentlich sieht man
scheinbar zwei Linien, was auf der Doppleraufspaltung der
Spektrallinie beruht. Weiterhin ist deutlich das sinusförmige
Hinundherwandern der Linie zu sehen.
Die Doppler-Tomographie rekonstruiert nun ein zweidimensionales
Bild der Akkretionsscheibe, basierend auf den beobachteten Spektren
und der oben skizzierten Deutung der spektralen Variationen
(mittleres Fenster der Abbildung).
Die Scheibe ist hier im Geschwindigkeitsraum dargestellt, was mit der
Vorgehensweise der Methode zusammenhängt. Die Wellenlänge
ist, wie schon gesehen, direkt mit der Geschwindigkeit korreliert. Die
einzelnen Spektren lassen sich als Projektionen der Scheibe im
Geschwindigkeitsraum im Licht der Spektrallinie auf den
Himmelshintergrund auffassen.
Aus der so rekonstruirten Scheibe, kann zur Kontrolle die Modell-Spektrenserie rückgerechnet werden, die noch im unteren Fenster zu sehen ist.