Fun Fact des Tages
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Viel Spaß!
April
27. 4. 2020 – Glorie
Regenbögen sind ein bekanntes Phänomen, an dem viele Menschen ihre Freude haben.
Sie entstehen durch Lichtbrechung an Wasserstropfen, d.h. der Regentropfen bricht das Sonnenlicht in unterschiedliche Farben auf, da jede Farbe einer anderen Wellenlänge entspricht
und unterschiedliche Wellenlängen in einem unterschiedlichen Winkel abgelenkt werden. Dadurch entsteht aus einem weißen Licht ein Regenbogen.
Der Regenbogen entsteht dabei immer so, das der Betrachter mit dem Rücken zur Lichtquelle steht, also in der Regel die Sonne im Rücken hat,
während die Regentropfen sich vor einem befinden und das Licht zum Betrachter zurückwerfen.
Der Beobachter und die Sonne liegen dabei auf einer Linie mit dem Gegenpunkt der Sonne, um den herum der Regenbogenkreis entsteht.
In den meißten Fällen liegt der Gegenpunkt unterhalb des Horizonts, weshalb der Betrachter nur einen halben Bogen sieht.
Befindet sich der Betrachter jedoch in einem Flugzeug (oder einem anderen erhöhten Punkt) und die Wassertropfen befinden sich unterhalb des Betrachters, so
entsteht um den Schatten des Betrachters (bzw. des Flugzeugs) herum ein ganzer Bogen, und der Betrachter sieht einen ganzen Kreis, wie im Bild zu sehen.
In diesem Falle war das Flugzeug aber bereits so hoch das sein Schatten auf den Wolken nicht mehr zu erkennen ist.
Allerdings ist der zweite Regenbogen sehr deutlich zu erkennen.
Dieses Phänomen wird Glorie genannt, da es quasi ein Heiligenschein um den Schatten herum bildet, und kann außer von Passieren in Flugzeugen vor allem von
Segelfliegern und Bergwanderern bei Inversionswetterlagen beobachtet werden.
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24. 4. 2020 – Türgriffe
Italien hat eine Vielzahl berühmter Kunstwerke aus über 2000 Jahren Geschichte, von Architektur bis Malerei ist alles vertreten.
Jede Stadt Italiens hat etwas zu bieten, und Bologna, die Stadt unseres heutigen Highlights, ist da keine Ausnahme.
Am bekanntesten ist Bologna vermutlich fuer seine beiden hohen schieffen Türme Asinelli und Garisenda, die aus dem Mittelalter stammen.
Und dafür das es sich bei der Universität Bologna um die älteste Universität Europas handelt.
Doch wer durch die Gassen Bolognas schlendert und nicht nur die Hauptattraktionen im Auge hat, der wird an vielen Ecken auf bemerkenswerte Dinge stoßen. So
zum Beispiel diesen Türgriff an einer Tür am Corte Isolani im Palazzo Isolani, einem Gebäude aus dem Jahr 1455.
Es zeigt einen Mann, der mit einer Schlange ringt: Lakoon, ein Mitglied des trojanischen Königshauses und Onkel des Aeneas, verscherzt es sich mit einem
Gott (Wahlweise Apollo oder Poseidon), und wie üblich hat das nur schlechte Konsequenzen: Lakoon und seine Söhne werden von zwei Schlangen
angegriffen und, je nach Quellenlage, sterben beide Söhne oder nur einer und Lakoon selbst. Vergil zufolge erkannt Lakoon als einziger
den Betrug des Trojanischen Pferdes, und Athene hetzte die Schlangen auf ihn und seine Söhne, was zum Tode Lakoons und seiner Söhne führte.
Welcher Beschreibung man nun auch glauben mag, eines steht jedoch fest: Es sich mit griechischen oder römischen Göttern zu verscherzen, selbst wenn ungewollt,
war schon immer keine gute Idee.
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23. 4. 2020 – Fin del Mundo
Eisenbahnen gibt es überall auf der Welt, und viele haben sogar historische Bedeutung. Ganz im Süden Argentiniens, in Feuerland, befindet sich die südlichste Eisenbahn der Welt.
Die 25 km lange Schmalspurbahn wurde 1909 eröffnet um von Häftlingen geschlagenes Holz vom Gefängnis nach Ushuaia zu transportieren, von wo aus es verschifft werden konnte.
Später wurde das Gefängnis durch eine Marinebasis ersetzte, doch kurz nach einem Erdbeben, das große Teile der Bahnstrecke zerstörte, wurde die Bahnstrecke 1952 aufgegeben.
Doch 1994 wurde die Bahn wieder eröffnet, dieses Mal jedoch für Touristen, die von Ushuaia aus zum Nationalpark Tierra del Fuego fahren können (auch wenn die Bahn derzeit noch 8 km vor der Stadt beginnt).
Insbesondere Kreuzfahrschiffe, die in Ushuaia anlegen bevor sie in die Antarktis fahren, empfehlen ihren Passagieren diese Tour, denn vom Ende der Bahnstrecke aus können die Touristen einfach mit dem Bus in die Stadt zurück fahren.
Das zu tun ist jedoch ein großer Fehler: Jedem, der einigermaßen gut zu Fuß ist, sei empfohlen von der Endstation aus zu Fuß den Nationalpark zu erkunden.
Nach nur ein paar Metern ist man alleine in der Wildnis Feuerlands, am Beagle Kanal entlang, vor der Kullisse schroffer, immer schneebedeckter Gipfel und einer unglaublichen subantarktischen
Waldlandschaft und Buchten, die zum schwimmen einladen. Nur ein Wort der Warnung: Das Wasser des Beagle Kanals ist zwar sauber und mit Glück kann man Pinguine und kleine Wale entdecken,
doch es ist auch immer und zu jeder Jahreszeit sehr sehr kalt.
Doch dazu ein anderes Mal mehr ueber den Fin del Mundo.
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22. 4. 2020 – Kookaburra
Heute geht es um den größten Eisvogel der Welt, den Kookaburra (siehe Photo). Kaum zu glauben das diese großen Vögel die direkten
Verwandten unseres kleinen blauen Eisvogels sind, mit einer Länge von gut 40 cm ist der Kookaburra sogar mehr als doppels so groß wie sein einziger europäischer
Verwandter. Kookaburras leben in Australien, und dort vor allem entlang der Ostküste von Darwin bis Melbourne sowie im Südwesten in der Region Perth.
Anders als der Eisvogel ist der Kookaburra ein Fleischfresser, er ernährt sich vor allem von Mäusen, großen Insekten (in Australien ist das kein Problem), Schlangen die sogar
länger sind als er selbst und mitunter giftig (Mut hat er also auch), und der Wurst vom Brot vorbeiziehender Passanten und treuherziger Touristen.
In der Tat ist es für die Kookaburras ein beliebter Sport, seine Menschen von hohem Posten aus zu beobachten und im geeigneten Augenblick pfeilschnell auf das Objekt der Begierde in der
Hand des ahnungslosen Homo Sapiens herabzustoßen.
Doch Kookaburras sind nicht nur für ihre diebischen Essgewohnheiten bekannt, sonder insbesondere für ihren "Gesang": ein langgezogenes hysterisches Gelächter, mit Vorliebe zur frühen Morgenstunde vorgetragen und dann am Besten als Chorgesang. Ganz wie beim Rudelgehäul gilt auch beim Kookaburra: fängt einer an, dann müssen alle anderen auch.
Bei dem dabei entstehenden Konzert ist die Investition in einen Wecker in der Tat obsolet. Der Ruf des Kookaburras ist so markant
dass er auch in die Filmindustrie Einzug gehalten hat, dort jedoch als Dschungelhintergrundvertonung. Und das obwohl der Kookaburra eigentlich kein klassischer Dschungelbewohner ist.
Warum das mit dem Rudelgelache so gut klappt? Nun, der Kookaburra ist monogam, das heißt ein brütendes Paar bleibt sein ganzes Leben zusammen. Und weil es zusammen einfach lustiger ist bleiben auch die Jungvögel so lange bei ihren Eltern bis sie selber mit der Verpaarung beginnen. Die Jungvögel helfen bei der Aufzucht des Nachwuchses, und bei der Revierverteidigung.
Und so leben Kookaburras oft in Gruppen mit bis zu 10 Mitgliedern in einem Revier. Da lohnt sich ein Reviergesang.
Dem aufmerksamen Australienbesucher kann sich so sogar die Gelegenheit ergeben, ein ganz besonderes Schauspiel zu genießen: findet man einen ziemlich großen Haufen Kot unter einem
dicken Ast, so lohnt sich am Abend ein Besuch und ein Blick Ricktung Ast: Zum Schlafen sitzen die Kookaburras nämlich am liebsten dicht gedrängt nebeneinander: Gruppenkuscheln
der besonders flauschigen Art!
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21. 4. 2020 – Tidenhub
Jeder der schon einmal Urlaub am Meer gemacht hat kennt das Phänomen des Tidenhubs. Dank des Mondes haben wir überall
auf dem Planeten je zweimal innerhalb von 25 Stunden (ja, es dauert mehr als 24 Stunden bis der Mond denselben Punkt der Erde wieder sieht) Hoch- bzw. Niedrigwasser.
Dabei äußert sich der Tidenhub an den verschiedenen Küsten sehr unterschiedlich.
Wer z.B. schon einmal einen Urlaub an der Nordsee gemacht hat kennt das Erlebnis, je nach Tageszeit dem Schwimmen im Meer relativ weit hinterherlaufen zu müssen: Hier
zieht die Tide das Wasser bis zu 20 km von der Küste weg, etwa in Cuxhaven. Insgesamt beträgt der Tidenhub der Nordsee etwa 2–3 m Höhenunterschied.
Die Ostsee hingegen schafft nur 30 cm Tidenhub, das Mittelmeer 1 m (etwa bei Venedig) bis maximal 2 m.
Andere Regionen verzeichnen allerdings deutlich größere Höhenunterschiede: Im Ärmelkanal entstehen Höhenunterschiede von bis zu 12 m Wasserstand pro Tide.
Den Weltrekord in Sachen Tidenhub hält allerdings Kanada: In der Bay of Fundy, im Nordosten Kanadas zwischen den Provinzen Nova Scotia und New Brunswick gelegen,
beträgt der tägliche Tidenhub 13–16m, der höchste je gemessene Wert betrug sogar mehr als 21 m.
Schön lässt sich dies an den Hopewell Rocks (siehe Photo) sehen, die bei Niedrigwasser als mehrere Felsen frei im Watt stehen, bei Hochwasser hingegen ist nur noch der bewaldete obere
Teil des mittleren Felsen aus dem Wasser ragend zu erblicken (diese Felsen sind immerhin 14–20 m hoch).
Außer begeisterten Wattwanderern lieben insbesondere Vögel das zweimalig pro Tag stattfindene Freilegen von Futter – wer würde es nicht lieben, das Essen zweimal pro Tag
gut gesalzen auf einem silbernen Tablett serviert zu bekommen?
Na dann guten Appetit!