Astrophysikalisches Praktikum "A"


Winde heißer Sterne:


Diagnostik und Windimpuls-Leuchtkraft-Relation


Joachim Puls (Universitäts-Sternwarte München)

 

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0  Gebrauchsanleitung

Bitte NICHTS in die Anleitung hineinschreiben!!!

In dieser "Gebrauchsanleitung" wird der Ablauf des 2-wöchigen Prakikumversuches Winde heißer Sterne: Diagnostik und Windimpuls-Leuchtkraft-Relation kurz geschildert.

Bitte nicht vergessen: Unabhängig davon, wer den Versuch ausgearbeitet hat, müssen alle Teilnehmer des Versuches die Ausarbeitung zum Zeichen des Einverständnisses unterschreiben. Falls ein Teilnehmer mit (Teil-) Resultaten der Ausarbeitung nicht einverstanden ist und auch keine Einigung erzielt werden konnte, steht es diesem frei, zur betreffenden Problematik eine eigene Antwort zu formulieren.

... Und nun viel Spaßbei diesem Versuch, der uns von mikroskopischen zu astronomischen Skalen führen wird...

 

1  Einführung

1.1  Heiße, massereiche Sterne

1.1.1  Definition

Heiße, leuchtkräftige Sterne  =   HELLE Sterne
 

1.1.2  Leuchtkräftige Sterne als Entfernungsindikatoren

Aufgrund ihrer enormen Helligkeit sind diese Sterne auch in großen Entfernungen noch sichtbar.

Wenn die Energieabstrahlung dieser Sterne bekannt ist, läßt sich aus dem Verhältnis

 aufgefangene  Energie  (am  Teleskop)

abgestrahlte  Energie  (vom  Stern)
 
ihre Entfernung bestimmen (hauptsächlich geometrische Verdünnung der Strahlung).

Heisse, leuchtkräftige Sterne ermöglichen also u.a. die Entfernungsbestimmung weit entfernter Galaxien, zu denen sie gehören  (zumindest im Prinzip!).
 

1.2  Winde heißer Sterne

1.2.1  Massenverlustrate

Den Verlust an Masse pro Zeiteinheit, den der Stern aufgrund des Windes erleidet, nennt man folgerichtig Massenverlustrate Mdot.  

1.2.2  Endgeschwindigkeit

Weit entfernt von der Sternoberfläche erreicht die Materieabströmung ihre maximale Geschwindigkeit, die danach - in Abwesenheit äußerer Kräfte - konstant bleibt und deshalb Endgeschwindigkeit v¥ genannt wird (vgl. das Erste Newtonsche Axiom: "In Abwesenheit äußerer Kräfte verharrt ein Körper entweder im Zustand der Ruhe oder der geradlinig gleichförmigen Bewegung")

"Beobachtete" Werte dieser Endgeschwindigkeiten zeigen, daß sie die lokale Schallgeschwindigkeit um ein Vielfaches (bis zu einem Faktor 100) übersteigen.
 

1.3  Warum beschäftigen wir uns mit Sternwinden?

Einige Punkte, die die astrophysikalische Relevanz stellarer Winde aufzeigen.
 

1.3.1  Sternentwicklung

Lebensdauer heißer Sterne
 
d.h., 1000 Generationen heißer Sterne pro einer Generation sonnenähnlicher Sterne.

Aufgrund der Höhe des Massenverlustes (Größenordnung 10-6 Msun/a) ist der Massenverlust signifikant und beträgt einige Sonnenmassen (bei einer Masse des Sternes von 10 - 100 Sonnenmassen). Massenverlust hat eine entscheidende Bedeutung für die
 
STERNENTWICKLUNG

und muß deshalb in allen Phasen der Sternentwicklung bekannt sein, um korrekt berücksichtigt werden zu können.

 

1.3.2  Galaxienentwicklung

 
Durch den Massenverlust wird Material mit dieser veränderten Zusammensetzung der Elemente an die stellare Umgebung abgegeben. Da heiße Sterne (fast) immer in Gruppen auftreten, verändert dieser Prozeß die Elementhäufigkeiten im sog. interstellaren Medium und hat damit einen wichtigen Einfluß auf die

 

GALAXIENENTWICKLUNG
 

1.3.3  Sternentstehung

1.3.4  Heiße Sterne als Entfernungsindikatoren

siehe Kap. 1.1.2 und "Die Windimpuls-Leuchtkraft-Relation"(Kap. 5.3)
 

1.3.5  Sternwinde als physikalisches Laboratorium

2  Der Beschleunigungsmechanismus der Sternwinde  

In diesem Abschnitt stellen wir den physikalischen Mechanismus vor, der die Winde heißer Sterne initiiert und beschleunigt. Der entsprechende Formalismus wird in Kap. 5 eingehend entwickelt. Die wesentlichen Effekte werden in der folgenden Abbildung aufgezeigt.
 
 
Da es sich bei obigen Übergängen der Elektronen um Linienübergänge handelt, spricht man von einer Windbeschleunigung aufgrund von

LINIENSTRAHLUNGSDRUCK
 

3  UV Beobachtungen heißer Sterne

Im folgenden zeigen wir typische Spektren heißer Sterne, die im UV-Bereich aufgenommen wurden. Dabei handelt es sich um den Energiebereich zwischen 1150 ... 1850 Å.
 
Die erste Serie umfaßt dabei Aufnahmen des Satelliten IUE ("International Ultraviolet Explorer"), einem der für die Winddiagnostik heißer Sterne bislang wichtigsten Instrumente, und zeigt galaktische Objekte.
 
Die zweite Serie veranschaulicht UV-Spektren des neueren und in der Öffentlichkeit bekannteren HST ("Hubble Space Telescope") für Sterne in der KLEINEN UND GROSSEN MAGELLANSCHEN WOLKE (SMC und LMC), das sind relativ kleine und junge Nachbargalaxien unserer Milchstraße, die am Südhimmel zu finden sind.
 
Dargestellt ist in beiden Serien das beobachtete Spektrum als Funktion der Wellenlänge, wobei diese Verteilung auf die von der Photosphäre abgestrahlte kontinuierliche Energieverteilung normiert ist. Diese liegt in den Abbildungen in der Höhe "1".


Man beachte insbesondere die breiten Linien bei

 
 
die bis auf die letzte sog. Resonanzlinien darstellen, d.h. durch Übergänge des äußersten Elektrons vom Grundzustand zum ersten angeregten Zustand und zurück verursacht werden. Zwei Linien der obigen Auswahl, die des vierfach ionisierten Stickstoffs (= N v im astrophysikalischen Jargon) und die des dreifach ionisierten Kohlenstoffs (C iv), sollen in diesem Praktikum von Ihnen analysiert werden, und zwar für eine umfassende Stichprobe galaktischer O-Sterne.
 
Aufgrund ihrer Form bezeichnet man diese sehr breiten Linien als sog. "P-Cygni Linien". Diese ermöglichen uns, wie im nächsten Abschnitt ausgeführt, einen großen Einblick in die Windphysik, da sie vom gesamten Windbereich beeinflußt werden.
 
Die Vielzahl anderer Linien entsteht größtenteils in der unteren Atmosphäre (bei niedrigen Geschwindigkeiten) und ist im Rahmen der hier vorgestellten Winddiagnostik von geringerem Interesse.

Bei den hier vorgestellten Sternen handelt es sich generell um Sterne des sog. Spektraltyps "O", d.h. um Sterne mit Oberflächentemperaturen heißer als 30000 K. (O3 heißer als 47000 K).

 

Die der Leuchtkraftklasse nachfolgenden Bezeichnungen dienen der Kennzeichnung von Eigentümlichkeiten der Spektren und sind an dieser Stelle von keinem weiteren Interesse.


Letztendlich sei noch die Bezeichnung der Sterne angesprochen. Diese orientieren sich am Verfasser des jeweiligen Kataloges, worin sie aufgeführt sind (z.B. HD = Henry Draper) plus einer Nummer (oder Koordinaten, wie im Sk (=Sanduleak)- Katalog), oder sie sind bzgl. der Region numeriert (in NEUSCHREIB: nummeriert), in der sie sich finden, wie im Falle der NGC346-Sterne.

 

3.1  UV Spektren (IUE) von heißen Sternen in der Galaxis

Die hier vorgestellten IUE-Spektren wurden freundlicherweise von Dr. Ian Howarth und Dr. Raman Prinja (beide University College, London) zur Verfügung gestellt. Massenverlustraten und Endgeschwindigkeiten sind, wie schon angeprochen, im Rahmen des Praktikums zu bestimmen.
 
hd093129a.png
 
Figure 1: HD 93129A - O3 If*: "Schwerster Stern der Galaxis." Tef f = 50500 K, R* = 20 Rsun, M = 130! Msun, Mdot = ?, v¥ = ?.
 
hd066811.png
 
Figure 2: HD 66811 (z Pup) - O4 I(f): Dieser Stern (Südhimmel) ist der Standardstern der Heißstern- und Windphysik! Tef f = 42000 K, R* = 19 Rsun, M = 53 Msun, Mdot = ?,v¥ = ?.

 

hd013268.png
 
 
Figure 3: HD 13268 - O8 III: Sehr geringer Massenverlust! Tef f = 35000 K, R* = 12 Rsun, M = 16 Msun, Mdot = ?, v¥ = ?.

 

hd030614.png
 
Figure 4: HD 30614 (a Cam) - O9.5 Ia: Ein anderer Paradestern, diesmal am Nordhimmel ... Tef f = 30000 K, R* = 29 Rsun, M = 31 Msun, Mdot = ?, v¥ = ?.
 

3.2  UV Spektren (HST) von heißen Sternen in der SMC

 
ngc346_3.png
 
Figure 5: NGC 346 #3 - O3 IIIf*: Tef f = 55000 K, R* = 12 Rsun, M = 44 Msun, Mdot = 2.3 ·10-6 Msun/a, v¥ = 2900 km/s.

 

ngc346_1.png
 
Figure 6: NGC 346 #1 - O4 III(n)(f): Man vergleiche mit z Pup! Tef f = 42000 K, R* = 23 Rsun, M = 88 Msun, Mdot = 4.8 ·10-6 Msun/a, v¥ = 2600 km/s.

 

av232.png
 
Figure 7: AV 232 - O7 Iaf+. Tef f = 37500 K, R* = 29 Rsun, M = 62 Msun, Mdot = 5.5 ·10-6 Msun/a, v¥ = 1400 km/s. Man beachte, daß die Sterne der SMC niedrigere Endgeschwindigkeiten als analoge Sterne in der Galaxis haben.
 

3.3  UV Spektren (HST) von heißen Sternen in der LMC

 

sk67211.png
 
Figure 8: Sk-67 211 - O3 III(f*): Tef f = 60000 K, R* = 18 Rsun, M = 163 Msun, Mdot = 10 ·10-6 Msun/a, v¥ = 3750 km/s (Geschwindigkeitsrekord!).

melnick_42.png
 
Figure 9: Melnick 42 - O3 If/WN: Der erste heiße Stern, der mit dem HST detailliert beobachtet wurde. Tef f = 50500 K, Mdot = 35 ·10-6 Msun/a, v¥ = 3000 km/s (vgl. Titelbild). Der Radius dieses Sternes soll im Praktikum bestimmt werden!

 

sk67166.png
 
Figure 10: Sk-67 166 - O4 If+: Tef f = 47500 K, R* = 19 Rsun, M = 62 Msun, Mdot = 13 ·10-6 Msun/a, v¥ = 1900 km/s.
 

4  P Cygni Profile

4.1  Entstehung von P Cygni Profilen

 
Wie im vorhergehenden Abschnitt ausgeführt, erlauben die breiten, sog. "P Cygni Profile", die bei heißen Sternen im UV beobachtet werden, einen tiefen Einblick in die physikalischen Bedingungen des Sternwindes. (Diese Art eines Profiles wird deshalb so genannt, weil sie erstmalig im Spektrum des Sternes P Cygni gefunden wurde.)
 

Da wir uns im nächsten Abschnitt ausführlich mit der Diagnostik dieser Profile beschäftigen werden, soll an dieser Stelle kurz skizziert werden, wie sie zustandekommen.

 
Der zentrale Effekt, der hier zum Tragen kommt, ist der sog. Doppler-Effekt.
 
(Der Inhalt der nächsten beiden Absätze sollte eigentlich jedem Studenten der Naturwissenschaften klar sein, wird hier aber trotzdem? angeführt.) Der Doppler-Effekt ist schon aus dem täglichen Leben bekannt, wenn man sich vor Augen (besser vor Ohren) führt, was passiert, wenn sich ein Polizei- oder Krankenwagen mit eingeschalteter Sirene einem am Randstein stehenden Zuschauer / Zuhörer nähert und dann wieder entfernt.
 
Zunächst hört man die Sirene mit relativ hohen Tönen, d.h. mit einer höheren Frequenz als derjenigen, die der Fahrer in seinem Wagen hört oder die man hören würde, falls der Wagen stünde. Die Tonhöhe wird dann schlagartig tiefer, wenn der Wagen den "Beobachter" passiert und sich von ihm entfernt. Sie ist dann auch tiefer, als sie dem Fahrer erscheint. (Dieser hört natürlich immer die gleiche Frequenz.)
 
Den analogen Effekt - nun bezüglich der Frequenz der Lichtstrahlung - sieht ein Beobachter auf der Erde, wenn er verschiedene Bereiche des Windes betrachtet (man vergleiche im weiteren die folgende Abbildung):
 

pcyg.jpg
 
Figure 11: Entstehung von P Cygni Profilen
 
Hat man diese Argumentation einmal verstanden, so läßt sich die spezielle Form eines P Cygni Profiles folgendermaßen erkären:
 
 
Nachzutragen bleibt, daß der Prozeß natürlich nur dann wie beschrieben abläuft, wenn es überall genügend Ionen gibt, die absorbieren und emittieren können. Wenn es nur wenige solcher Ionen gibt, wird das Profil schwächer, d.h. sowohl seine Einsenkung als auch seine Höhe über "1" geringer. Insbesondere kann es dazu kommen, daß man nur noch Material sieht, welches langsamer als die Endgeschwindigkeit ist. In diesem Fall wird das P Cygni Profil dann schmäler, als es dem Dopplereffekt bzgl. einer Geschwindigkeit ±v¥ entspräche.
 
Diese und andere Reaktionen der Profilform werden wir nun im nächsten Abschnitt betrachten.
 

4.2  Diagnostik von P Cygni Profilen

In diesem Kapitel wollen wir nun klären, was man tatsächlich aus den P Cygni Profilen über die Bedingungen im Wind lernen kann. Aus dem im vorhergehenden Abschnitt dargestellten Bildungsmechanismus ergeben sich dabei im wesentlichen drei Möglichkeiten:
 

4.3  Theoretische P Cygni Profile: Reaktion auf Ionendichte und Form des Geschwindigkeitsfeldes

 

k_beta.png
 
 
In den oberen Abbildungen zeigen wir nun theoretische P Cygni Profile, die die beiden letzten Punkte verdeutlichen, d.h. die Reaktion des Profiles auf Ionendichte und Geschwindigkeitsfeld.
 
Die zweite und dritte Abbildung (b = 0.7, 1.0, bzgl. der Definition von b siehe Kapitel 5.2) zeigt Profile, die für ein Geschwindigkeitsfeld berechnet wurden, wie es aus der Theorie strahlungsdruckgetriebener Winde (Kap. 5) vorhergesagt wird. Die erste basiert auf einem steileren Geschwindigkeitsfeld, d.h. hohe Geschwindigkeiten werden näher am Stern erreicht, und die vierte auf einem flacheren Geschwindigkeitsfeld, d.h. der Wind erreicht hohe Geschwindigkeiten erst weiter weg vom Stern. (Was hat es mit dem Wert b = 0.5 auf sich?)

MERKE: je flacher das Geschwindigkeitsfeld, desto höher ist die Emission!


Zusätzlich ist in jeder Abbildung die Ionendichte variiert, und zwar so, daß es sehr viele Ionen gibt und das Profil gesättigt erscheint (gepunktet und strichpunktiert), für eine mittlere (gestrichelt) und für eine geringe (durchgezogen) Ionendichte. Der Unterschied in den einzelnen Dichten ist jeweils ein Faktor 10.

 

In allen Abbildungen wurde angenommen, daß die Ionendichte proportional zur gesamten Winddichte variiert. Falls man davon abgeht, findet man erheblich unterschiedlichere Formen (s.u.)


MERKE: Ab einer gewissen Ionendichte ergeben sich praktisch keine unterschiedlichen Profile mehr, deshalb spricht man auch von Sättigung!


Dupletts: Überlagerung zweier Profile

 

k_beta2.png
 
Figure 12: Reaktion eines P Cygni Dupletts auf Variation von Linienstärke und Geschwindigkeitsfeld

Wenn man sich die beobachteten P Cygni Profile (Kap. 3) etwas genauer ansieht, stellt man fest, daß diese, bis auf die Linie von N3+ (dreifach ionisierter Stickstoff bei ca. 1720 Å), aus zwei Komponenten bestehen. Dies liegt daran, daß bei den meisten UV P Cygni Linien zwei energetisch sehr nahe beieinander liegende Grundzustände (von denen aus absorbiert werden kann, bzw. auf die die Elektronen zurückfallen) vorkommen. Dies bedeutet, daß diese Linien aus zwei sich überlagernden P Cygni Komponenten bestehen, man spricht hier von Dupletts. Diesem Faktum ist bei der Diagnostik natürlich Rechnung zu tragen.

 

Bzgl. der Bestimmung der Endgeschwindigkeit gilt noch immer, daß diese von der blauen Kante des Gesamtprofiles abgelesen werden kann. Man muß nur die Frequenzverschiebung bzgl. der hochfrequenten Komponente berücksichtigen. Die Abhängigkeit von Form des Geschwindigkeitsfeldes und Ionendichte ist in der vorhergehenden Abbildung ersichtlich, wobei hier zwei Komponenten angenommen wurden, die eine Trennung entsprechend der halben Endgeschwindigkeit des Windes haben sollen. Wie man sieht, ändert sich am prinzipiellen Verhalten gegenüber dem Fall einer einzelnen Linie nichts!
 

5  Theorie strahlungsdruckgetriebener Winde - Eine Einführung

Im folgenden wollen wir uns etwas näher mit der Linienbeschleunigung in den Winden heißer Sterne beschäftigen. Insbesondere wollen wir zeigen, wie der beschleunigende Mechanismus dazu führt, daßstellare Winde bestimmten Skalierungsrelationen für Mdot und v¥ folgen, und daßeine geschickte Kombination dieser Relationen in Zusammenhang mit einem atomphysikalischen Faktum eine neue Möglichkeit eröffnet, heiße Sterne als Entfernungsindikatoren zu nutzen. Offenkundig kann die hier vorgestellte Theorie nur die einfachsten Aspekte der tatsächlichen Verhältnisse aufzeigen. Weiterführendes Material findet sich im Literaturverzeichnis.
 

5.1  Die Linienstrahlungsbeschleunigung

Im weiteren gehen wir davon aus, daßder stellare Wind sphärisch-symmetrisch und stationär ist.
 

5.1.1  Impulsübertrag in einer Linie

Betrachten wir zunächst den Impulsübertrag durch die Absorption und Reemission von stellaren Photonen in einer spektralen Linie (Übergangsfrequenz im atomaren System ni), wobei wir die endliche Profilbreite der Linie vernachlässigen wollen. Bei diesem Prozess wird, pro Photon, ein radialer Impuls von
 

DPradial =  h

c
 (nein cosqein - naus cosqaus)
(1)
vom absorbierten ("ein") und reemittierten ("aus") Photon auf das absorbierende/ reemittierende Ion übertragen, wobei q der Winkel zwischen Richtung des Photons und radialem Einheitsvektor (parallel zum Geschwindigkeitsvektor) ist, dem das Ion folgt.
 
Aufgrund der gleichen Wahrscheinlichkeit, mit der nach innen bzw. nach außen reemittiert wird, ist der Mittelwert
 

ácosqaus ñ = 0,
(2)
während
ácosqein ñ » 1,
(3)
da die Photonen vor der Wechselwirkung hauptsächlich aus Richtung des Sternes kommen, d.h. parallel zum Geschwindigkeitsvektor propagieren. Damit resultiert im Mittel
 

áDPradialñ =  h nein

c
.
(4)
Betrachten wir nun die in Abb. 13 skizzierte Situation, die den Ausschnitt einer sphärischen Kugelschale (Geschwindigkeitszuwachs dv auf einer Skala dr) im Wind zeigt. (Photosphärische) Photonen der Beobachterfrequenz = Startfrequenz nobs können immer dann von einem Ion absorbiert werden, wenn ihre Frequenz im atomaren Bezugssystem gleich der Übergangsfrequenz ni ist, d.h. aufgrund des Dopplereffektes
sketch.png
 
 
Figure 13: Skizze eines blauen Überriesen, der seine eigene Windhülle bestrahlt. Ln ist die spektrale Leuchtkraft bei Frequenz n, v ist die Windgeschwindigkeit am Radius r and r die dortige Dichte. Die eingezeichete Schale hat eine Masse von dm = 4 pr2 rdr.
 

ni
=
nobs-  ni

c
v
ni
=
(nobs+ dnobs) -  ni

c
(v + dv)
(5)
gilt. Mit anderen Worten: Eine mögliche Absorption/Reemission, im weiteren kurz "Streuung", bei höheren Geschwindigkeiten erfordert Photonen, die auch bei höheren Frequenzen starten. Das dem Geschwindigkeitsintervall dv entsprechende Frequenzintervall ergibt sich damit aus Gl. 5 als
 

dnobs= ni  dv

c
.
(6)
Berechnen wir nun die Strahlungsbeschleunigung obiger Schale "durch" die betrachtete Linie über die Definition jeglicher Beschleunigung, d.h.
 

gradi=  DP

Dt Dm
(7)
so ergibt sich diese, wenn wir den Impulsübertrag durch eine einzelne Streuung mit der Anzahl der im entsprechenden Frequenzintervall zur Verfügung stehenden stellaren Photonen multiplizieren, und zwar pro Zeiteinheit und Masse der beschleunigten Schale. Die Anzahl der Photonen pro Zeiteinheit ist dabei
 

Nn =  D(En/hn)

Dt
=  Ln Dnobs

h nobs
(8)
wobei Ln die stellare Leuchtkraft (= abgestrahlte Energie pro Zeiteinheit und pro Frequenz) bei der Frequenz n ist. Mit nein = nobs resultiert damit die (radiale) Beschleunigung der Massenschale durch eine Linie
 

gradi=  Nn áDPradialñ

Dt Dm
=  h nobs

c
   Ln Dnobs

h nobs
 1

Dm
=  Ln ni

c2
 dv

dr
 1

4 pr2 r
.
(9)
Wir erhalten also das Ergebnis, daßdie Linenstrahlungsbeschleunigung der Schale vom Geschwindigkeitsgradienten in der Schale abhängt! (uff, Grübel, Grübel, ???) Eine sehr merkwürdige und in der Physik wohl einmalige Abhängigkeit!
 
Bisher haben wir stillschweigend vorausgesetzt, daßalle Photonen, die auf die fragliche Ionenspezies in der Schale treffen, tatsächlich absorbiert werden. Dies mußnatürlich nicht immer so sein und trifft de facto nur dann zu, wenn genügend viele Ionen vorhanden sind, die absorbieren können. Mit anderen Worten: die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit (WWW, nicht zu verwechseln mit dem web) wurde bisher mit "1" angesetzt, was zur Folge hatte, daßdie Beschleunigung keinerlei Abhängigkeit von irgendwelchen atomaren Eigenschaften aufwies, sondern nur von der Bestrahlung und der hydrodynamischen Struktur abhing. Berücksichtigt man eine endliche WWW, so ergibt sich diese als
 

WWW = 1 - e-t
(10)
wobei t die optische Tiefe im betrachteten Übergang bei r, v, dv etc. ist (siehe unten). Aus dieser Eigenschaft lassen sich zwei Arten von Linien herauskristallisieren. Für Linien mit t >> 1 (d.h., sehr vielen Ionen, sog. optisch dicken Linien) gilt WWW » 1, während optisch dünne Linien mit t << 1 eine WWW » t haben. Die Strahlungsbeschleunigung einer optisch dünnen Linie ist also um den Faktor t kleiner, als sie es im optisch dicken Fall wäre. Im weiteren werden wir deshalb die (minore) Näherung verwenden, daßalle Linien mit t ³ 1 sich als optisch dick entsprechend Gl. 9 verhalten, während Linien mit t < 1 als optisch dünn definiert werden und ihre Beschleunigung mit der aktuellen optischen Tiefe (die dann natürlich von Details des Überganges abhängt) modifiziert wird. Man vergleiche den in Kap. 4 geschilderten, analogen Unterschied zwischen gesättigten und nicht-gesättigten P Cygni Profilen.
 

5.1.2  Linienensemble

Nun absorbiert natürlich nicht nur eine Linie, sondern eine (sehr) große Zahl (etliche Millionen), wobei einige Zehntausend für die Gesamtbeschleunigung gradtot relevant sind. Um also diese zu berechnen, müssen wir über alle einzelnen Beiträge summieren, und erhalten
 

gradtot
=

å
duenn 
gradi + 
å
dick 
gradi
=
 1

4 pr2 c2
æ
è

å
duenn 
Ln ni  dv

dr
 ti

r
 + 
å
dick 
Ln ni  dv

dr
 1

r
ö
ø
(11)

 

Die optische Tiefe der Linien läßt sich nun (im Rahmen einer gewissen Näherung, der sog. "Sobolev-" oder Überschallnäherung) als Funktion des Geschwindigkeitsgradienten, der Dichte und der sog. Linienstärke ki angeben. (Eigentlich sollte ki dimensionslos sein, deshalb treten in realiter noch zwei Normierungsgrößen auf - welche könnten das sein? Aus Gründen der Vereinfachung begnügen wir uns aber mit folgender Definition.)
 

ti =  ki r

dv / dr
(12)
Die wichtigste Eigenschaft der Linienstärke ist es, daßsie alle atom- und plasmaphysikalischen Details des betreffenden Überganges enthält, und für die meisten Linien praktisch konstant im Wind ist.
 
Aus obiger Definition ist sofort ersichtlich, daßder "Grenzwert" k11, der optisch dünne von optisch dicken Linien separiert, nur von den (lokalen) Windeigenschaften abhängt.
 

1 =  k11 r

dv / dr
  ®  k11 =  dv / dr

r
(13)
Man beachte, daßalso k11 im Gegensatz zu ki im allgemeinen über den Wind variieren wird. Unter Verwendung dieser Größe läßt sich die gesamte Strahlungsbeschleunigung folgendermaßen schreiben:
 

gradtot=  1

4 pr2 c2
æ
è

å
ki < k11 
Ln niki  + k11
å
ki ³ k11 
Ln ni ö
ø
(14)
Auch aus dieser Gleichung ist der Sättigungseffekt sofort ersichtlich: optisch dicke Linien verhalten sich alle gleich, während optisch dünne Linien entsprechend ihrer jeweiligen Linienstärke reagieren.
 

uwe_k.png
 
Figure 14: Logarithmische Darstellung der Linienstärkenverteilungsfunktion eines stellaren Windmodelles mit Tef f =40000 K. Gepunktet sind die Ergebnisse aus einem Modellatmosphärencode, gestrichelt ein Potenzgesetzfit entsprechend Gl. 15.
 
Die gesamte bisherige Vorgehensweise nützt uns bisher nicht allzu viel, da wir immer noch die Linienstärken der optisch dünnen Linien benötigen. Für das weitere Vorgehen kommt uns nun jedoch ein interessantes Faktum zu Hilfe, das nicht unmittelbar einsichtig ist und hier nur angegeben wird: Betrachtet man ein großes Ensemble von Linien, so genügen diese Linien bzgl. ihrer Stärke einer einfachen Statistik (vgl. Abb. 14): Die Anzahl der Linien in einem Frequenzintervall n, n+ dn mit Linienstärken ki, ki + dki kann durch ein Potenzgesetz beschrieben werden
 

dN(n, ki) =  - No fn(n) kia-2 dn dki,  0 < a < 1,
(15)
wobei die Frequenzverteilung unabhängig von der Linienstärkenverteilung ist! (Die bislang unterdrückten Dimensionen werden in No mitberücksichtigt.) Ersetzt man nun in Gl. 14 die Summen durch entsprechende Doppelintegrale und verwendet (15), so findet man
 

gradtot
=
 1

4 pr2 c2
  ì
í
î
ó
õ
inf

0 
ó
õ
k11

0 
ki Ln n dN  +  k11 ó
õ
inf

0 
ó
õ
inf

k11 
Ln n dN ü
ý
þ
=
No  ó
õ
¥

0 
Ln nfn(ndn

4 pr2 c2
   ì
í
î
 1

a
k11a +  1

1 - a
k11a ü
ý
þ
(16)
Die zweite Gleichung zeigt zwei Punkte auf: Sowohl die optisch dicke als auch die optisch dünne Linienbeschleunigung skalieren mit der gleichen Potenz a, und das Verhältnis dieser Beschleunigungen ist durch a/(1-a) gegeben, entspricht also bei einem Wert von a » 2/3 (Vgl. Abb. 14) einem Faktor 2!
 
Unser endergebnis für die Linienbeschleunigung läßt sich also folgendermaßen formulieren:
 

gradtot=  const

4 pr2
æ
è
 dv / dr

r
ö
ø
a
 
,
(17)
und hängt, bis auf die Normierungskonstante und den Exponenten, nur noch von hydrodynamischen Größen ab. (Die wahre Kunst der Windrechnungen ist es jedoch, gerade diese beiden Größen, in die die Besetzungszahlen aller beitragenden Ionen eingehen, konsistent zu berechnen!)
 

5.2  Lösung der Bewegungsgleichung

Nachdem wir nun einen (relativ einfachen) Ausdruck für die Linienbeschleunigung gefunden haben, können wir uns daran machen, die hydrodynamische Struktur des Windes zu untersuchen. Dabei gilt es, folgende hydrodynamische Gleichungen (für stationäre, sphärisch-symmetrische Strömungen) zu berücksichtigen:

1. Die Kontinuitätsgl.: Mdot = 4 pr2 rv,

2. die Impulsgl.: v [(dv)/(dr)] = - [ 1/(r)] [(dp)/(dr)]- ggrav(1-G) + gradtot,


3. die Zustandsgl: p = ra2,


wobei p der Druck, a die isotherme Schallgeschwindigkeit, ggrav die Schwerebeschleunigung des Sternes und G das Verhältnis von Thomsonsbeschleunigung (Strahlungsbeschleunigung aufgrund der Streuung von Photonen an freien Elektronen, µ r-2) und Schwerebeschleunigung ist. Man beachete: G < 1 für stabile Sterne, G = O[0.5] für Überriesen.

 
Diese Gleichungen wollen wir nun für den Überschallbereich des Windes lösen. In diesem Bereich lassen sich die Druckkräfte vernachlässigen (warum?), und wir finden unter Verwendung der Kontinuitätsgleichung und (17) die Bewegungsgleichung des Windes im Überschallbereich:
 

r2 v  dv

dr
= -GM(1-G)  + C¢ L
×
M
 
-a
 
(r2 v  dv

dr
)a
(18)
mit Masse des Sternes M, gesamter Leuchtkraft L = òLn dn und Konstante C'. (Wie lautet C'?)
 
Obige Gleichung läßt sich unter Verwendung der Variablen z=r2 v dv / dr,z = const, (alle anderen Größen konstant) einfach lösen (z.B. graphisch), und wir finden nur dann eine eindeutige Lösung für die Massenverlustrate, falls gilt:
 

×
M
 
µ L[ 1/(a)] æ
è
M(1-G) ö
ø
1-[ 1/(a)]
 
,
(19)
während wir aus der Konstanz von z durch einfache Integration das von der Massenverlustrate unabhängige Geschwindigkeitsgesetz
 

v(r)
=
v¥ æ
è
1-  R*

r
ö
ø
1/2
 
v¥
=
æ
è
 a

1-a
ö
ø
1/2
 
  æ
è
 2GM(1-G)

R*
ö
ø
1/2
 
(20)
finden. R* ist der stellare Radius, und der zweite Faktor, der die Endgeschwindigkeit des Windes bestimmt, ist nichts anderes als die (photosphärische) Fluchtgeschwindigkeit vesc.
 
Wie gesagt, ist die gesamte obige Ableitung in einigen Teilen stark vereinfacht. Zieht man jedoch die Analyse vollständig durch (die entsprechenden Verfeinerungen werden im Praktikum besprochen), so ergeben sich keine gravierenden Änderungen. So bleibt die Skalierungsrelation für Mdot vollständig erhalten, und auch an der Proportionalität v¥ µ vesc ändert sich nichts. (Nur die Proportionalitätskonstante ist verschieden). Die wichtigste Änderung betrifft die Form des Geschwindigkeitsfeldes. Der Exponent 1/2 ist nicht mehr länger gültig, sondern
 

v(r) = v¥ æ
è
1-  R*

r
ö
ø
b
 
,
(21)
wobei in den meisten Fällen b » 0.8. Dieser Exponent b entspricht der in Kap. 4 eingeführten Größe.
 

5.3  Die Windimpuls-Leuchtkraft-Relation (WLR)

Obige Skalierungsrelationen machen nun die Existenz der sog. Windimpuls-Leuchtkraft-Relation (WLR), die erstmals von Kudritzki et al. 1 rein empirisch gefunden wurde, auch von einem theoretischen Aspekt her einsichtig. Die "beobachtete" WLR für galaktische Überriesen (die Sie im Rahmen des Praktikums ableiten sollen), liest sich folgendermaßen:
 

×
M
 
v¥(R*/Rsun)1/2 µ L1.46.
(22)
Benutzen wir andererseits unsere theoretischen Skalierungen, so finden wir für die (bzgl. des stellaren Radius modifizierte) Windimpulsrate
 

×
M
 
v¥(R*/Rsun)1/2 µ L[ 1/(a)] æ
è
M(1-G) ö
ø
[ 3/2]-[ 1/(a)]
 
,
(23)
was in Hinblick auf die Massenabhängigkeit auf den ersten Blick einen erheblichen Unterschied ausmacht. Erinnern wir uns jedoch, daß a » 2/3, so sehen wir, daßdiese Abhängigkeit fast vollständig verschwindet, in Übereinstimmung mit dem empirischen Resultat, was einem a-Wert von 0.68 entspricht! Zusammenfassend läßt sich also festhalten, daßdie WLR ein Resultat der Skalierungsrelationen für linienstrahlungsdruckgetriebene Winde und des Exponenten der Linienstärkeverteilungsfunktion ist. So erlaubt also ein mikrophysikalisches Resultat letztendlich die Vermessung von im wahrsten Sinne des Wortes astronomischen Größen.
 
Letztlich stellt sich noch die Frage, wie diese WLR tatsächlich genutzt werden soll. Derzeit sind Mitarbeiter der Heißsterngruppe unseres Institutes u.a. damit beschäftigt, bei Objekten mit bekannter Entfernung und in Abhängigkeit vom "Metallgehalt" der Winde (Warum diese Abhängigkeit?), entsprechende empirische Relationen zu erstellen, u.zw. auf die gleiche Weise, wie es in diesem Versuch für galaktische O-Überriesen gemacht werden soll. Hat man einmal solche Relationen und kennt den Metallgehalt des Sternes (aus einer detaillierten Liniendiagnostik), so läßt sich seine Entfernung in folgender Weise bestimmen:
 
 
Wenn die (für die entsprechende Metallizität) gültige WLR
 

log(
×
M
 
v¥(R*/Rsun)1/2) = x log(L/Lsun) + b
(24)
lautet, ergibt sich daraus der stellare Radius mittels
 

log(R*/Rsun) =  logQ + logv¥- 4x log(Tef f/ Tef f sun ) - b

2x -2
(25)
Aus dem Radius folgt schließlich die Entfernung des Sternes. Fehlerabschätzungen ergeben dabei, daßder Entfernungsmodul einer Galaxie bei Verwendung von ca. 20 Objekten auf ±0.1m angegeben werden kann. Damit ist diese neuartige Vorgehensweise mindestens genauso gut wie herkömmliche Methoden (hauptsächlich: Periode-Leuchtkraft-Relation von Cepheiden) und wird eine unabhängige Bestimmung von Entfernungen auf "mittleren" Skalen und damit eine weitere Eichung der Hubble-Konstanten ermöglichen.
 

6  Analyse von UV P Cygni Profilen - Bestimmung von physikalischen Parametern

Aus den im Praktikumsversuch gefitteten UV-Profilen ergeben sich, neben der Meßgrößen v¥, auch Werte, die den Verlauf der Linienopazität und damit der entsprechenden Besetzungszahlen repräsentieren. Insbesondere in Fällen, in denen das Profil nicht gesättigt ist, lassen sich daraus interessante Größen ableiten und mit theoretischen Vorhersagen vergleichen. Die entsprechenden Variablen seien (wie im zu verwendenden Fit-Programm) k und a genannt (nicht zu verwechseln mit den Größen gleichen Namens aus Kap. 5), und wir werden im folgenden zeigen, wie diese Größen mit tatsächlichen physikalischen Parametern des Windes zusammenhängen.
 
Parametrisiert man nämlich die Besetzungszahldichte nl(r) des unteren absorbierenden Niveaus des Übergangs über die Dichte und die Elementhäufigkeiten, kann man aus dem Linienprofil Information über das Produkt aus Massenverlustrate Mdot und Ionisationsgrad X(v) gewinnen.
 
Die in Gl. 12 eingeführte optische Tiefe der betrachteten Linie läßt sich auch folgendermaßen schreiben, wenn wir von nun an Geschwindigkeiten in Einheiten der Endgeschwindigkeit und Radien in Einheiten des stellaren Radius messen
 

t(v) =
-
c
 

i 
(v)  llu    R*

v¥
   1

dv / dr
 : =  

k

dv / dr
(26)

mit       

k
 
 : =    pe2

mec
   lluR*

v¥
 flu  nl(v).
(27)
[`(c)]i ist die frequenzintegrierte Linienopazität und llu die Wellenlänge des betrachteten Überganges. In der Definition von [`(k)] (27), einer Größe, die der adäquat skalierten Opazität entspricht, ist der erste Faktor der klassische Absorptionsquerschnitt und flu die quantenmechanische Korrektur, die sog. Oszillatorenstärke. Ferner haben wir den im UV geringfügigen (negativen) Beitrag der stimulierten Emission vernachlässigt.
 
Die Besetzungszahldichte nljk des Levels l in der Ionisationsstufe j von Element k kann über den Anregungsgrad E, den Ionisationsgrad X und die relative Häufigkeit Ak des Elements bezüglich Wasserstoff ausgedrückt werden:
nljk =  nljk

njk
   njk

nk
   nk

nH
 nH
(28)

 nljk

njk
= E(v) ,     njk

nk
= X(v) ,     nk

nH
= Ak
Bezüglich der Umrechnung von Massendichten in Teilchenzahldichten kann man in guter Näherung für OB-Sterne, die nicht zu weit entwickelt sind, annehmen, daß fast alle Materie aus Wasserstoff und Helium besteht:
nH =  r(v)

mH(1+4YHe)
 ,     YHe =nHe/nH
(29)
YHe ist die relative Häufigkeit von Helium zu Wasserstoff, mH ist die Masse des H-Atoms. Die Dichte r(v) erhält man aus der schon eingeführten Kontinuitätsgleichung:
r(v) =
×
M

4p R*2 v¥ r2v
Einsetzen ergibt:
nljk = E(v)X(v) 
Ak 
×
M
 

4p R*2 v¥ mH(1+4YHe)
   1

r2 v
(30)
Aus einem Vergleich von (27) und (30) ist sofort ersichtlich, daßdie skalierte Opazität im wesentlichen (d.h. bei konstantem Ionisationsgrad) mit 1/(r2 v) variiert. Deshalb führen wir als Fitgröße den schon oben erwähnten Parameter k(v) ein, der unserer Linienstärke ki (vgl. Gl. 12) proportional ist:
 


k
 
(v)  : = k(v)    1

r2 v
 Þ  t(v) =  k(v)

r2 v dv / dr
(31)
also
k(v) = E(v)X(v)  
×
M

R*v¥2
   (pe2)/(mec)

4pmH
   Ak

1+4YHe
 flu llu
(32)
Bis auf E(v) und X(v) treten jetzt nur noch Konstanten auf, k(v) parametrisiert also direkt das Verhältnis von Besetzungszahldichte nljk zur Dichte r(v). Im weiteren können wir E(v) = 1 setzen, da wir uns in diesem Praktikum nur mit den sog. Resonanzlinien von N v und C iv beschäftigen werden, die beide vom Grundzustand ausgehen und deren Besetzungszahl demzufolge in etwa derjenigen der gesamten Ionisationsstufe entspricht. Unter dieser Bedingung ist k(v) direkt proportional dem Ionisationsverlauf X(v):
×
M
 
X(v)   =     4pmH ( 1+4YHe )

 pe2

mec
 flu llu  Ak
 R*v¥2  k(v)
(33)
Aus einer "Messung" von k(v) läßt sich also unmittelbar das Produkt von Massenverlustrate und Ionisationsgrad bestimmen. Allerdings wird hier auch ein zentrales Problem bei der Analyse von P-Cygni-Profilen im UV deutlich sichtbar. Die Bestimmung der Massenverlustrate allein aus den Resonanzlinien wird ganz außerordentlich erschwert durch die nur sehr ungenaue Kenntnis des Ionisationsgrades X(v). Alle anderen Größen (R*,v¥,Ak,YHe) sind meistens in vergleichsweise guter Genauigkeit beschaffbar. Der Wert für X ist jedoch nicht mit einer empirischen Analysemethode ausschließlich unter Verwendung der UV-Spektren bestimmbar. Dies erfordert entweder ein numerisches Atmosphärenmodell oder er kann nur ermittelt werden, wenn die Massenverlustrate bereits anderweitig bestimmt worden ist (z.B aus der Ha-Linie im Optischen, vgl. Kap. 7).
Eine häufig verwendete Größe, die direkt aus den Linienfits ableitbar ist, ist die Säulendichte Ncol der Absorber (in cm-2) zwischen zwei Positionen im Wind:
Ncol(v1,v2)  
=
  R2
ó
õ
R1 
 nl(R) dR   =  R* v2
ó
õ
v1 
 nl(v) æ
è
 dv

dr
ö
ø
-1
 
 dv
=
   mec

pe2
   v¥

flullu
v2
ó
õ
v1 
   k(v)

r2 v dv / dr
 dv   =    mec

pe2
   v¥

flullu
v2
ó
õ
v1 
 t(v)  dv
(34)
Im weiteren wollen wir nun unserer generalisiertes b-Geschwindigkeitsfeld (Gl. 21) als Standard verwenden, wobei wir gegenüber der ursprünglichen Definition eine Änderung durchführen (abgesehen von der Verwendung der skalierten Größen r, v):
 

v(r) = æ
è
1-  b

r
ö
ø
b
 
, b = 1 - vmin1/b
(35)
Durch die Einführung des Parameters b tragen wir dem Umstand Rechnung, daßder Wind schon zu Beginn eine Anfangsgeschwindigkeit vmin haben soll, die in der Größenordung der Schallgeschwindigkeit ( » .01v¥) liegt. Mit dieser Vorgehensweise wird berücksichtigt, daßunterhalb des Schallpunktes die Druckterme dominieren, so daßdas b-Feld dort nicht mehr gültig ist. (Wie sollte das Geschwindigkeitsfeld unterhalb des Schallpunktes aussehen?) Des weiteren approximieren wir den Ionisationsverlauf durch ein Potenzgesetz bzgl. der Geschwindigkeit (dies ist nur die einfachste Möglichkeit, es existieren weitaus geschicktere Methoden), d.h.
 

k(v) = ko va
(36)
wobei a der oben erwähnten Größe im Fitprogramm entspricht. Aufgrund max(v) = 1 ist sofort zu ersehen, daßko dem Ionisationsgrad im Außenbereich des Windes entspricht, und daßa > 0 ( < 0) einen nach innen abfallenden (bzw. ansteigenden) Ionisationsgrad andeutet. a = 0 bedeutet natürlich konstante Ionisation.
 
Mit diesen Definitionen (35,36) und den aus dem Fitprogramm bestimmten Größen b, ko und a läßt sich die Säulendichte (34) abschätzen:
 

Ncol(v1,v2)   =    mec

pe2
   v¥

flullu
   ko

bb
  v2
ó
õ
v1 
 v1/b-2+a  dv
(37)
Bei Angabe dieser Größe geht die Information über den Verlauf der Ionisation natürlich verloren.
 
Definiert man jetzt einen ,,mittleren Ionisationsgrad'' [`X] als das Verhältnis der Anzahl aller Ionen eines Elements in der Säule zur Gesamtzahl der Teilchen des Elements, dann erhält man:

X
 

k 
 
=
 
r2
ó
õ
r1 
 njk(r) dr

r2
ó
õ
r1 
 nk(r) dr
 = 
r2
ó
õ
r1 
 Xk(r) nH(r) dr

r2
ó
õ
r1 
 nH(r) dr
 = 
r2
ó
õ
r1 
 Xk(v)  /  (r2 v) dr

r2
ó
õ
r1 
 1  /  (r2 v) dr
  =
=
   4pmH (1+4YHe)

×
M
 
 Ak
 bb  R*v¥ Ncol(v1,v2)   æ
è
  v2
ó
õ
v1 
 v1/b-2  dv   ö
ø
-1
 
(38)
Man beachte, daßdie Angabe eines mittleren Ionisationsbruchteiles wiederum die Kenntnis von Mdot voraussetzt. Die hier bereitgestellten Gleichungen sollen im Versuch dazu benützt werden, alle relevanten Größen abzuleiten.
 

7  Analyse des Ha-Profiles

In diesem letzten Kapitel der theoretischen Einführung wollen wir uns nun mit der Frage beschäftigen, wie man die Massenverlustrate von stellaren Winden messen kann. Wie sich in den letzten Jahren herausstellte, eignet sich dabei die Ha-Linie2 in vielerlei Hinsicht als besonders guter Indikator.
 

7.1  Warum Ha?

Das Zusammentreffen dreier günstiger Umstände ist dafür die Ursache:
  1. Die Ha-Linie ist eine sogenannte r2-Linie.
    Im Gegensatz zu Resonanzlinien (insbesondere den im vorhergehenden Kapitel diskutierten UV-Linien mit P Cygni Charakter), deren Opazität sich proportional zur Dichte verhält, gilt unter Windbedingungen für eine Reihe von Linien zwischen angeregten Niveaus
     

    nl,j(l \not = 1) ~ ne nj+1 f(Te, ¼)
    (39)
    (nl,j : Besetzungszahlendichte von Niveau l in Ionisationsstufe j, Te : Elektronentemperatur, ne : Elektronendichte). Die Besetzung der verschiedenen angeregten Niveaus ist demnach immer proportional zum Produkt aus der Gesamtbesetzung der nächsthöheren Ionisationsstufe und der Elektronendichte.
     
    Aus dieser Tatsache folgt u.a., daßdas Verhältnis von Emissions- und Absorptionskoeffizient, die sog. Linienquellfunktion SL (die im wesentlichen vom Verhältnis der Besetzungszahlen des oberen und unteren Niveaus des Linienüberganges bestimmt wird), für Linienübergänge oberhalb des Grundzustandes relativ konstant bleibt, solange dies auch für die Elektronentemperatur Te(r) gilt. In guter Näherung entspricht die Linienquellfunktion dann der Planckfunktion Bn(Te). Verständlich wird dieses Verhalten dadurch, daßdie Population dieser angeregten Niveaus hauptsächlich durch die Strahlungsrekombination (Elektron + Ion(j+1) + Photon ® angeregtes Ion(j), gefolgt von einer Abregungskaskade nach unten) gefüttert wird, die aufgrund der (Maxwellschen) Geschwindigkeitsverteilung von Elektronen und Ionen ein thermischer Prozess ist.
     
    Für die im vorhergehenden Kapitel angesprochenen Resonanzlinien gilt hingegen SLResonanz ~ 1/r2¼3. Dies liegt im wesentlichen daran, daßdiese Linien nur eine (Quasi-)Streuung der Photonen bewirken, d.h. sich die Anzahl der vorhandenen Photonen mit dem anwachsenden Windvolumen verdünnt.
     
    Wie wir weiter unten sehen werden, ist es gerade diese Konstanz der Ha-Linienquellfunktion, die den signifikanten Unterschied der Form des Ha-Linienprofiles gegenüber einem P Cygni Profil bewirkt; man vergleiche die beiden Profile auf dem Titelbild dieser Anleitung3.
     
    Handelt es sich schließlich bei der Ionisationsstufe (j+1) um die Hauptionsationsstufe (wie es z.B. bei heißen Sternen für H ii der Fall ist), gilt damit im wesentlichen
     

    nl,j(l \not = 1) µ r2,
    (40)
     
    und aus nlj ~ r2 folgt damit auch, daßdie Opazität ein analoges Verhalten [`(c)]i ~ r2 aufweist.
     
    In Sternwinden treten solche sog. Rekombinationslinien bei zunehmender Winddichte in Emission auf, wobei die Äquivalentbreite proportional zum Quadrat der Winddichte ist (genauer gesagt zu [(Mdot2)/(R*3v¥3)], vgl. Gl. 41); sie sind daher bessere Mdot-Indikatoren als Resonanzlinien, zumindest solange die Winddichte nicht zu gering ist!

  2. Ha ist eine der stärksten Linien.
    Da man einen empfindlichen Indikator für die Winddichte haben möchte, benötigt man eine starke Linie (hohe Oszillatorstärke), die zudem in merklicher Besetzungsdichte vorhanden ist. Gesucht ist also eine Linie mit starkem Emissionsverhalten im Wind. Die stärkste r2-Linie im Optischen ist in O-Sternen typischerweise die He ii l4686-Linie, gefolgt von der Ha-Linie.

  3. Das Verhalten von Ha ist gut verstanden.
    Im Gegensatz zu den He ii-Linien ist das Verhalten der Balmer-Linien in O-Sternen gut verstanden und kann durch numerische Simulationen fast perfekt (gegenüber der Beobachtung) repräsentiert werden. Die Besetzungszahlstruktur ist hier sehr stabil und relativ unempfindlich gegen Variation stellarer Parameter.

 

7.2  Ha-Profil und Massenverlustrate

Im folgenden wird der Zusammenhang zwischen Ha-Profil und Massenverlustrate dargestellt. Wir verwenden dazu die gleiche (Sobolev-)Näherung wie auch schon in früheren Kapiteln, um die optische Tiefe des Linienüberganges zu berechnen.
 
Ebenso vernachlässigen wir bei der Abschätzung des Produktes nenHII den geringen Metallgehalt (s.o., obwohl die Metallinien den Wind beschleunigen) und berücksichtigen nur die Elemente H und He. Schließlich sind diese beiden Elemente bei O-Sternen fast vollständig ionisiert:
 

ne nH=  1+YHeIHe

(1+4YHe)2
 r2

mH2
(41)
(IHe : Anzahl freier Elektronen pro Heliumatom = 2 unter den geschilderten Bedingungen). Analog zu Gl. 26 lautet die optische Tiefe

t =
-
c
 

i 
(r)  l23    R*

v¥
   1

dv / dr
=  A(r)

r4v2 dv / dr
(42)
Im Parameter A sind alle Konstanten des Linienübergangs und alle Windparameter enthalten. Der entscheidende Unterschied zur optischen Tiefe von Resonanzlinien liegt darin, daßder Nenner nun aufgrund der r2-Abhängigkeit von [`(c)]i einen zusätzlichen Term r2 v enthält!
 
Unter Verwendung der Saha-Boltzmanngleichung, der Kontinuitätsgleichung, Gl. (41, 42) und der atomaren Konstanten des Überganges finden wir für die Größe A(r)

A(r)=Fa ·Te-1.5 é
ë
b2(r) exp æ
è
 3.945

Te
ö
ø
-b3(r) exp æ
è
 1.753

Te
ö
ø
ù
û
 1+IHeY

(1+4Y)2
×
M
 
2
 

R*3 v¥3
(43)

mit        Fa=49.3
(Mdot in 10-6 Msun/a, v¥ in 1000 km/s, R* in Sonnenradien Rsun und Te in 104 K). In den Vorfaktor F gehen alle Konstanten, Umrechnungsfaktoren sowie Wellenlänge und Oszillatorenstärke des Übergangs ein. Die (bei O-Sternen) geringfügigen Abweichungen der Besetzungszahlen von ihrem thermodynamischen Gleichgewichtswert (Saha-Boltzmann) werden in Form der sogenannten Departurekoeffizienten berücksichtigt:
bi =  ni

ni*
.
(44)
Die Departurekoeffizienten beschreiben demnach, bei einem aktuellen Wert von ne nj+1, die aktuellen NLTE4-Besetzungszahlen in Einheiten der thermodynamischen Besetzung eines Niveaus i, und werden in unserem Fitprogramm aus Näherungen an Ergebnisse von Modellrechnungen übernommen. Aufgrund der Nähe zum lokalen thermodynamischen Gleichgewicht (s.o., "LTE") für Niveau 2 und 3 haben diese Koeffizienten einen Wert, der nicht allzu verschieden von "1" ist.
 

Gl. 43 zeigt den grundsätzlichen Unterschied der Skalierungsrelationen zwischen Resonanz- und Rekombinationslinien sofort auf. Während die optische Tiefe von Resonanzlinien von der Kombination Mdot/(R*v¥2) abhängt (vgl. 32), finden wir hier aufgrund der zusätzlichen r-Abhängigkeit eine Funktion von Mdot2/(R*3 v¥3)!
 
Bei bekannter Endgeschwindigkeit sollten sich also (synthetische) Ha-Profile kaum verändern, solange die Größe Q = Mdot/R*3/2 unverändert bleibt. Dies ist der Grund, warum wir in Kap. 5.3 diese Kombination als eigentliche Meßgröße angeführt haben.
 
Der Windparameter A bewegt sich für OB-Sterne typischerweise im Wertebereich zwischen 10-7 und 10-1, so daß die Ha-Linie im größten Teil des Windes optisch dünn ist (vgl. (42)). Man kann davon ausgehen, daß auch das Kontinuum in diesem Bereich optisch dünn ist. Bei der Berechnung des Profiles kann daher in guter Näherung der Beitrag des Kontinuums zur Quellfunktion vernachlässigt werden; berücksichtigt wird nur die Linienquellfunktion SL(r). Letztendlich ergibt sich das Ha-Profil (in Einheiten des Kontinuums) in Sobolev-Näherung wie folgt:
Rx(x > 0)=
 1

2
ó
õ
1

0 
Px e-ts p dp+  1

2
ó
õ
¥

0 
 SL

Ic
( 1-e-ts ) p dp

 1

2
ó
õ
1

0 
 p dp
(45)

Rx(x < 0)=
 1

2
ó
õ
1

0 
Px  p dp+  1

2
ó
õ
¥

1 
 SL

Ic
( 1-e-ts ) p dp

 1

2
ó
õ
1

0 
 p dp
(46)
(x=(n/n0-1)c/v¥, Px : photosphärisches Profil, Ic=Bn(Trad) Kontinuumsintensität bei x=0 (Linienmitte)). Das Kontinuum Ic wird durch die Planckfunktion Bn berechnet, wobei Trad die entsprechende photosphärische Strahlungstemperatur ist.

lobe.png
 
Figure 15: Schematische Darstellung der verschiedenen Windbereiche. In den Zonen rechts und links neben der Sternscheibe ("core") sieht der Beobachter sowohl auf ihn zukommende als auch sich von ihm wegbewegende Materie. Der dunkle Bereich ist für den Beobachter nicht sichtbar und ist für die leichte Asymmetrie des beobachteten Profiles verantwortlich (zumindest solange nicht perfektes LTE gilt). Der sog. Stoßparameter p variiert in dieser Skizze entlang der horizontalen Achse. In der Sternmitte hat er den Wert "0", am rechten Rand der Sternscheibe den Wert "1" und wächst nach rechts weiter an.
 
Die Interpretation dieser Gleichungen im Zusammenspiel mit Abb. 15 ist analog zu der in Abb. 11 skizzierten Entstehung eines P Cygni Profiles. Der wesentliche Unterschied ist hier der stärkere Abfall von t(v) nach außen, im Gegensatz zur Quellfunktion, die praktisch konstant bleibt. Der blaue Teil des Profiles Rx(x > 0) wird wiederum durch dasjenige Material verursacht, das auf den Beobachter zukommt bzw. durch Photonen, die vom Stern abgestrahlt werden. Vor der Sternscheibe sieht man das photosphärische Ha-Profil Px, das vom Wind geschwächt wird. Die Emission stammt vom zweiten Integral, dessen Beitrag umso größer ist, je größer die emittierende Fläche ist, d.h. maximal bei x=0 ist und minimal dort, wo t praktisch verschwindet. Die größtmögliche Breite des Profiles ist wiederum bei x=1 entsprechend v=v¥ gegeben.
 
Auf der roten Seite des Profiles Rx(x < 0) sieht man zum einen das ungeschwächte photosphärische Profil, da bei diesen Frequenzen der Wind vor der Sternscheibe nicht absorbieren kann. Man sieht hier nur den hinteren Wind, wobei sein Beitrag (2. Integral) symmetrisch zum blauen Anteil ist.
 
Auf diese Weise wird die Variation des Ha-Profiles mit anwachsender Massenverlustrate klar. Bei kleinem Mdot und entsprechend niedrigem t dominieren jeweils die beiden ersten Integrale, exp(-t) ist klein und wir sehen ein symmetrisches photosphärisches Profil. Wächst Mdot an, fangen die beiden zweiten Integrale an, merklich beizutragen, und das photosphärische Profil wird langsam aufgefüllt, wobei das Resultat aufgrund der Asymmetrie des ersten Anteils ein asymmetrisches Profil ergibt. Bei sehr hohen Massenverlustraten dominiert schließlich der zweite Term vollständig, und wir erhalten ein praktisch symmetrisches Emissionsprofil, wie es auf dem Titelbild dargestellt ist!
 
In diesem Fall ist, unabhängig von jeglicher Theorie des Strahlungstransportes, die Ha-Emission einfach zu verstehen. Wir sehen im wesentlichen Photonen, die in einem sehr großen Volumen emittiert werden, u.zw. aufgrund der Elektronenkaskade von Niveau 3 auf Niveau 2. Da es sich hierbei um zusätzliche Photonen (verglichen mit dem rein stellaren Kontinuum) handelt, mußdas Profil in Emission erscheinen. Um die Form des Profiles allerdings zu verstehen, sollte man sich auf jeden Fall den Einflußdes Dopplereffekts vor Augen führen.
 

8  Durchführung des Versuches

Alle notwendigen Daten und Parameter finden Sie im Anhang!
 

8.1  UV-Analyse

Analysieren Sie die N v und C iv Linie für die im Anhang aufgeführte Stichprobe galaktischer O-Sterne. Die notwendigen Programme, Daten und zu erzeugenden Output-Dateien befinden sich im Katalog "uv". Die für die Linienfits benötigten IDL-Routinen (keine Angst, alles ist so programmiert, daßSie nicht die geringste Ahnung bzgl. dieses Graphikpaketes haben müssen) lauten uv.pro und plotuv.pro, der output wird in den Unterkatalog "catout" geschrieben.
 

8.1.1  Parameterstudie

Um ein "Gespür" dafür zu bekommen, wie die Profile auf die Variation der verschiedenen Parameter
reagieren, sollen in einer ersten Testreihe bei drei festgehaltenen Parametern jeweils der vierte variiert werden. Schauen Sie sich die entsprechenden Reaktionen gut an, versuchen Sie sie zu verstehen und in den späteren Fits anzuwenden. Führen Sie dazu insgesamt folgende Tests durch. Als Grundparameter verwenden Sie

Um das Simulationsprogramm zu starten, geben Sie in "IDL" den Befehl

uv,'testname','000',nvprof,civprof


ein. Für testname suchen Sie sich einen jeweils schlüssigen Namen aus, mit dem Sie auch später die Ergebnisse identifizieren können. (Die Anführungszeichen müssen Sie mit eingeben). Die Identifikation `000' besagt hier, daßmit keiner Beobachtung verglichen werden soll.

 

Das weitere Vorgehen ist fast selbsterklärend, Fragen werden beim Versuch beantwortet. Folgende Testreihen sind durchzuführen:

Nachdem Sie mit einer Testreihe fertig sind, geben Sie nach Aufforderung "HARDCOPY?" die Antwort "0" (nein) ein. Die Druckaufbereitung erfolgt hier in einer separaten Prozedur "plotuv":


plotuv,'testname',nvprof


und


plotuv,'testname',civprof


(in den Vektoren nvprof, civprof sind die Ergebnisse aus "uv" zwischengespeichert.) Wiederum ist das weitere Vorgehen selbsterklärend. Falls Sie mit dem Bild zufrieden sind, geben Sie nach Abfrage die Option "HARDCOPY = 1" ein. Es werden dann druckbare ps-files im Katalog catout erzeugt, mit dem Namen testnameNV_uv.ps bzw testnameCIV_uv.ps.


Nochmals: Überlegen Sie sich sinnvolle und verschiedene Bezeichnungen für testname. Vergessen Sie zum Schlußdes Praktikums nicht, alle output-Dateien auch tatsächlich auszudrucken.

 

8.1.2  Analyse der galaktischen Stichprobe

Bestimmen Sie nun aus der N v und C iv Linie Endgeschwindigkeit v¥ und, soweit möglich, b, ko,a für die im Anhang aufgeführten O-Sterne (bis auf die Sterne HD 93128, HD 18409, HD 193514 und a Cam, für die wir keine aufbereiteten Beobachtungen haben. Die in der Tabelle angegebenen Endgeschwindigkeiten dieser Sterne, die wir für die Ha-Analyse benötigen, wurden entweder über den Spektraltyp geschätzt (HD 93128, HD 18409) oder aus unabhängigen UV-Untersuchungen gewonnen (HD 193514, a Cam).)
 
Falls Sie zu dem Schlußgelangen, daßb nicht abgeschätzt werden kann, verwenden Sie b = 1.0 für Überriesen und b = 0.8 sonst. Bei gesättigten Linien versuchen Sie zumindest, eine Untergrenze für ko zu bestimmen.
 
Das zu verwendende Fitprogramm ist wiederum "uv", und wird hier folgendermaßen aufgerufen:


uv,'sternname','xxx'


wobei `sternname' der Name des Sterns und `xxx' (wiederum in Anführungszeichen) die file-Nummer der entsprechenden Beobachtung ist (siehe Tabelle 1). Nachdem Sie einen zufriedenstellenden Fit erzeugt haben, geben Sie nach Aufforderung "HARDCOPY?" nun den Wert "1" (ja) ein. Ein druckaufbereitetes file mit den beiden Linien wird dann unter "catout/sternname_uv.ps" erzeugt. Vergessen Sie nicht, die endgültig abgeleiteten Parameter zu protokollieren!


Tip: Bestimmen Sie als erstes v¥. Verwenden Sie als Startwerte log ko = 1 und a = 0. Erst nachdem Sie v¥ für beide Profile bestimmt haben, sollten Sie mit einer Variation der anderen Parameter beginnen. Beachten Sie allerdings: Bei nicht-gesättigten Profilen müssen v¥, ko und a parallel gefittet werden!


Anmerkung: Einige Profile lassen sich auch bei größter Anstrengung im Bereich des blauen Anstiegs zum Kontinuum nicht fitten. Versuchen Sie hier nur, Grenzwerte zu ermitteln und konzentrieren Sie sich auf den Außenbereich des Windes. Die Ursache für die Problematik wird im Praktikum besprochen.

 

8.2  Ha-Analyse

Bestimmen Sie die Massenverlustraten und, soweit möglich, den Geschwindigkeitsexponenten b für unsere Stichprobe. Arbeiten Sie jetzt im Katalog `halpha'. Die output-files (wiederum durch HARDCOPY = 1 zu erzeugen) werden auch hier im Unterkatalog "catout" unter dem Filenamen `Sternname_ha.ps' generiert. Das zu verwendende Fit-Programm lautet unter IDL "ha" und wird wie folgt aufgerufen

ha,'filename',vsini=x


bzw.


ha,'filename',vsini=x,vrad=y,


falls in der Tabelle ein expliziter Wert angegeben ist. Die Routine fragt Sie dann nach den Sternparamteren und v¥ ab, bevor Sie einen Fit von Mdot und b ermöglichen können. Spielen Sie beim ersten Fit mit diesen Parametern etwas herum, um die Reaktion auf beide Fitgrößen kennenzulernen. Falls ein Fit von b nicht möglich ist (wann ist das der Fall?), verwenden Sie die gleichen Standardwerte wie beim UV-Fit.


Nachdem Sie die Stichprobe analysiert haben, suchen Sie sich einen besonders "schönen" Fall heraus. Zeigen Sie, daßdie eigentliche Meßgröße Q (vgl. Kap. 5.3) ist!


Vergessen Sie wiederum nicht, die abgeleiteten Werte zu protokollieren.


Anmerkung1: Auch bei diesen Profilen lassen sich einige auf der blauen Seite nicht fitten. Konzentrieren Sie sich hier auf den roten Flügel. Die Ursache für die auftretenden Diskrepanzen werden wiederum im Praktikum besprochen.


Anmerkung2: Der Grund, warum in der Ha-Analyse die projizierte Rotationsgeschwindigkeit v sini berücksichtigt werden muß, bei der UV-Analyse hingegen nicht (zumindest in einer ersten Näherung), wird ebenfalls während des Praktikums besprochen.
 

9  Ausarbeitung

9.1  Fragen zur Theorie

  1. Beantworten Sie die in Kap. 1 bis 7 eingestreuten 9 Fragen.

  2. Welche Annahme wurde stillschweigend bei der Ableitung der WLR gemacht? (Tip: Welche Abhängigkeit von Mdot wurde in den Skalierungen vernachlässigt?)

  3. Skizzieren Sie die Flächen gleicher Geschwindigkeit für ein b = 1 Feld in Abhängigkeit der Beobachterfrequenz -1 £ x £ 1,Dx = 0.2 in der sog. p-z Geometrie (Vgl. Abb. 15, p horizontal, z nach oben oder unten) auf. Berücksichtigen Sie dabei, daß, bei Verwendung der skalierten Geschwindigkeit
     

    x = mv(r),  m = cosq,  m = z/r   und  z2+p2 = r2
    (47)

    gilt. Überlegen Sie sich, was man aus diesen Flächen über die Form des P Cygni Profiles ableiten kann.

 

9.2  Bestimmung von Säulendichten etc. und Ableitung der WLR für galaktische Überriesen

  1. Diskutieren Sie die Ergebnisse Ihrer Parameterstudie der UV-Dupletts und versuchen Sie, die einzelnen Reaktionen kurz zu begründen.

  2. Bestimmen Sie aus den Fitdaten der UV Profile und der Ha-Analyse Werte (bzw. Grenzwerte) für die Säulendichte Ncol und den mittleren Ionisationsgrad [`X]k von N v und C iv im Geschwindigkeitsbereich [0.2; 1] (Daten siehe Anhang). Zeichnen Sie die Ergebnisse für [`X]k als Funktion von Tef f bzw L/Lsun (getrennt für N v und C iv). Diskutieren Sie mögliche Trends.

  3. Vergleichen Sie dort, wo es möglich ist, die Geschwindigkeitsexponenten aus der UV- und der Ha-Analyse.

  4. Zeichnen Sie die modifizierten Windimpulsraten log(Mdotv¥(R*/Rsun)1/2) als Funktion von log(L/Lsun). Unterscheiden Sie dabei Überriesen von anderen Leuchtkraftklassen durch verschiedende Symbole.

  5. Bestimmen Sie durch einen least-square fit die WLR für galaktische O-Überriesen. Wie liegen im Vergleich zu dieser Relation die Sterne anderer Leuchtkraftklassen, und woran könnte der Unterschied liegen?

  6. Verwenden Sie "Ihre" WLR zur Bestimmung des Radius des Überriesen Melnick 42 (siehe Titelbild und Abb. 9) in der LMC. (Welche Näherung geht bei dieser Vorgehensweise ein?)


    Parameter von Mk42: Tef f = 50500 K, v¥ = 3000 km/s, Q = 2.64·10-7 Msun/a (zur Erinnnerung: Q = Mdot/(R*/Rsun)3/2).

  7. Bestimmen Sie schließlich die Entfernung zur LMC aus diesem Radius und folgender Relation
     

    log(R*/Rsun) = 2.33 - 0.2 MV - 0.5 log(Tef f/K)
    (48)
     
    Wie lautet der Entfernungsmodul, wenn die visuelle Helligkeit von Mk42 V = 12.64m und die Verrötung AV = 1.24m ist? Bestimmen Sie schließlich aus dem Modul die Entfernung in kpc!.

 
Fügen Sie Ihrem Praktikum die Abbildung aller erzielten Fits (incl. der "Q-Analyse") bei (in vernünftiger Ordnung). Falls Sie für einzelne Objekte keine guten Fits erzielen konnten, begründen Sie exemplarisch, weshalb Sie die von Ihnen gewonnene Lösung gegenüber anderen Möglichkeiten bevorzugen.
 

10  Schlußbemerkungen

In diesem Praktikumsversuch haben wir (hoffentlich) gezeigt, wie man die Spektren heißer Sterne nutzen kann, um essentielle Informationen über deren Winde zu erlangen und eine neue Methode zur extragalaktischen Entfernungsbestimmung zu entwickeln.
 
In realiter ist das gesamte Vorgehen natürlich um einiges komplexer, als es im Rahmen eines zweiwöchigen Versuches herausgearbeitet werden kann. Die bisher an unserem Institut und an anderen Observatorien erzielten Analysen haben letztendlich folgendes Bild ergeben:
 
 

11  Anhang: Tabellen und notwendige Daten

11.1  Die Stichprobe galaktischer O-Sterne

Table 1: Parameter der zu analysierenden Stichprobe galaktischer O-Sterne. Tef f in kK, R* in Rsun, vrad, v sini, v¥ in km/s, Mdot in 10-6 Msun/a. "used" bezeichnet den effektiven Wert von v sini, falls dieser verschieden vom photosphärischen Wert ist. Im Versuch ist dann dieser Wert zu verwenden. Die Werte für die Radialgeschwindigkeit vrad - falls angegeben - beziehen sich auf arbiträre Verschiebungen des beobachteten Profils und haben nichts mit den tatsächlichen Werten zu tun.


1) Filename des beobachteten Ha-Profiles, zu verwenden in der Prozedur "ha"
2) Filenummer des beobachteten UV-Profiles, zu verwenden in der Prozedur "uv"
3) Fit-Wert aus Hg(photosphärisches plus Windprofil).
4) "Wahrer" Wert incl. Korrekturterme für Windeffekte und Zentrifugalkräfte.
5) v¥ geschätzt vom Spektraltyp

star classif. file1) no.2)        Tef f R* log g3) log g4) Y vrad v sini used v¥
HD 93128 O3 V ((f)) HD93128        52.0 10. 4.00 4.00 0.10 -10 100 31005)
HD 93250 O3 V ((f)) HD93250 088        50.5 18. 3.95 4.00 0.10 100
HD 93129A O3 I f* HD93129A 079        50.5 20. 3.80 3.95 0.10 130
HD 303308 O3 V ((f)) HD303308 195        48.0 12. 4.05 4.10 0.10 100
z Pup O4 I (f) HD66811 061        42.0 19. 3.50 3.60 0.12 220
HD 15558 O5 III (f) HD15558 012        48.0 21.8 3.80 3.85 0.08 -75 120
HD 15629 O5 V ((f)) HD15629 014        47.0 14.2 3.90 3.90 0.08 -75 90
HD 14947 O5 I f+ HD14947 010        43.5 16.1 3.45 3.50 0.18 -25 140
l Cep O6 I(n) fp HD210839 187        38.0 19. 3.60 3.65 0.10 210
HD 190864 O6.5 III (f) HD190864 171        41.0 14.1 3.55 3.55 0.20 105
HD 217086 O7 V n HD217086 190        40.0 10.3 3.60 3.75 0.20 375 290
HD 192639 O7 Ib (f) HD192639 174        38.5 19.5 3.40 3.45 0.25 125
HD 193514 O7 Ib (f) HD193514 177        38.0 19.8 3.40 3.45 0.14 105 2200
HD 203064 O7.5 III:n ((f)) HD203064 181        37.5 14.1 3.50 3.65 0.14 315 190
x Per O7.5 III (n)((f)) HD24912 019        36.0 25.5 3.30 3.40 0.22 55 250 100
HD 13268 ON8 V HD13268 006        35.0 11.7 3.30 3.50 0.25 -120 320 250
HD 191423 O9 III:n* HD191423 173        34.0 13. 3.40 3.70 0.25 -70 450 300
HD 207198 O9 Ib-II HD207198 183        34.0 15.1 3.30 3.30 0.14 80
HD 210809 O9 Iab HD210809 186        33.0 21.7 3.10 3.15 0.14 100
z Oph O9 III HD149757 124        32.5 12.9 3.70 3.85 0.19 400 300
HD 209975 O9.5 Ib HD209975 185        32.5 17.2 3.20 3.20 0.10 -30 100
HD 18409 O9.7 Ib HD18409        31.5 16.1 3.10 3.15 0.14 -55 160 80 17505)
a Cam O9.5 Ia HD30614 029        30.0 29. 2.95 3.00 0.20 80 1550
 

11.2  Einige benötigte Daten


Tef fsun = 5780 K
Rsun = 6.96 ·1010  cm
ein   Jahr = 3.1558 ·107 s


pe2/(me c) = 0.02654  in   cgs
mH = 1.673 ·10-24   g


Daten für die N v Linie (blaue Komponente, solare Häufigkeit)


flu = 0.157
llu = 1238.8  Å
logAN = -4.01


Daten für die C iv Linie (blaue Komponente, solare Häufigkeit)


flu = 0.1908
llu = 1548.2  Å
logAC = -3.42

 


Fußnoten:

 
1Kudritzki, R.P., Lennon, D.J., Puls, J., 1995, "Quantitative Spectroscopy of Luminous Blue Stars in Distant Galaxies". In: ESO Astrophysics Symposia, Science with the VLT, eds. J.R. Walsh and I.J. Danziger, Springer, Heidelberg, p. 246
 
2Übergang zwischen Niveau 2 und 3 im Wasserstoffatom
 
3Tatsächlich ist dieser starke Unterschied nur bei OB-Sternen zu verzeichnen. Die wesentlich kühleren A-Überriesen zeigen ein Ha-Profil, daßeinen typischen P Cygni Charakter hat: dies liegt an der Unterschiedlichen Ionisations- und Anregungsstruktur von Wasserstoff, die dazu führt, das sich das zweite Niveau praktisch wie ein Grundzustand verhält.
 
4non local thermodynamic equilibrium