Sterne und Weltraum SPECIAL Nr. 2: Schöpfung ohne Ende - Die Geburt des Kosmos - November 1997

Galaxien in der Tiefe der Zeit - Von Ralf Bender, Ulrich Hopp und Roberto P. Saglia

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Die Spiralstruktur der Galaxie M83 tritt besonders schön hervor, da wir sie zufällig fast genau »von oben« sehen. (David Malin)

Wir Milchstraßenbewohner blicken fast genau »von oben« auf M83, so daß sie uns kreisrund erscheint. Der dortige Beobachter sähe unsere Galaxis leicht gekippt, so daß sie an seinem Himmel eine abgeflachte Form annehmen würde. Denn Spiralgalaxien sind äußerst flache Gebilde, sie haben in etwa ein Verhältnis von Dicke zu Durchmesser wie ein flacher Teller. Nur im Zentralbereich sind sie etwas verdickt: Man spricht vom zentralen Bulge (englisch: Anschwellung) einer Spiralgalaxie. Das kleine Bild zeigt die Spiralgalaxie NGC891, bei der wir zufällig genau »auf die Kante« schauen, wodurch ihr Bulge deutlich hervortritt. Wie eine gigantische fliegende Untertasse treibt solch eine Spiralgalaxie durch die Weiten des Weltalls. Da sie sich um ihre zentrale Achse dreht, bricht sie nicht unter der Last ihrer eigenen Schwerkraft zusammen. Von außen betrachtet ist die Rotation innerhalb eines menschlichen Lebens nicht wahrnehmbar: Am Ort unserer Sonne benötigen die Sterne der Milchstraße etwa 240 Millionen Jahre für eine vollständige Umdrehung. Dennoch bewegen sich die Sterne in den Galaxien mit rasender Geschwindigkeit: Unsere Sonne legt aufgrund der Milchstraßenrotation in jeder Stunde knapp 80 000 Kilometer zurück; das sind pro Sekunde 220 Kilometer.

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