Im Jahr 1990 wurde an der Universitäts-Sternwarte München eine Langzeit-Beobachtung des kataklysmischen Veränderlichen IP Pegasi gestartet. Dazu wurden über einen Zeitraum von 6 Jahren Messungen am institutseigenen 80cm Teleskop auf dem Wendelstein, sowie am 2.2m und 3.5m Teleskop am Deutsch-Spanisch-Astronomischen Zentrum auf dem Calar Alto in Südspanien durchgeführt. Ziel des Programms war es den Verlauf eines Zwergnova-Helligkeitsausbruches zu studieren und nach typischen Lanzeit-Veränderungen zu suchen.
Kataklysmische Veränderliche sind enge Doppelsterne bestehend aus einem Weißen Zwerg und einem späten Hauptreihenstern mit Massenaustausch. Auf Grund der gravitativen Bindung und der Kompaktheit des Weißen Zwerges strömt Materie vom Hauptreihenstern zum Weißen Zwerg. Auf Grund von Drehimpulserhaltung fällt diese jedoch nicht direkt auf den Weißen Zwerg, sondern wird in einer Akkretionsscheibe akkumuliert. An der Stelle, an der der Materiestrom auf die Akkretionsscheibe auftrifft wird die Materie aufgeheizt, es bildet sich der sogenannte Heiße Fleck, der sich in den Meßdaten durch einen charakteristischen Helligkeitsanstieg bemerkbar macht.
Wird in der Akkretionsscheibe durch die einströmende Materie eine kritischen Dichte und Temperatur überschritten, so strömt ein Teil der Materie nach innen auf den Weißen Zwerg; dabei wird potentielle Energie in Form von Strahlung frei, ein sog. Zwergnova-Ausbruch wird beobachtet.
Der kataklysmische Veränderliche IP Pegasi zeigt alle 3.8h eine Bedeckung
der Akkretionsscheibe und des
Weißen Zwerges durch den Begleitstern. Diese Bedeckung kann benutzt
werden um Schwankungen in der
Bahnperiode des Systems zu untersuchen. Eine Analyse der Langzeitbeobachtungen
zeigt eine Variation
der Bahnperiode des Systems mit einer Periode von 4.7 Jahren. Eine
solche Veränderung kann durch einen
dunklen Begleiter in diesem Doppelsternsystem hervorgerufen werden.
Eine Analyse zeigte, daß ein
solcher Begleiter eine Masse zwischen 0.08 und 0.16 Sonnenmassen besitzen
müßte. Abbildung 8
zeigt oben die Lichtkurve des kataklysmischen Veränderlichen, darunter
die gemessenen Periodenänderungen
über einen Zeitraum von 6 Jahren.