Zur präzisen Apertur-Photometrie schnell veränderlicher
astronomischer Phänomene, wie sie z.B. bei
engen Doppelsternen,
Flaresternen und Pulsaren auftreten, wurde das Multi-Channel Multi-Colour
Photometer MCCP entwickelt. Die raschen zeitlichen Veränderungen des
zu photometrierenden Himmelsobjektes erfordert die simultane Messung
des Objekts, eines in der Nähe befindlichen Referenzsterns, sowie der
Himmels-Hintergrundstrahlung. Eine relevante Aussage über
rasche Temperaturänderungen erfordert ferner die gleichzeitige
Messung in mehreren Farbfilterbereichen. All diese Meß-Möglichkeiten
bietet das MCCP. Mit Hilfe von in der Fokalebene des Teleskops
positionierbaren Glasfasern werden
die Signale von 3 Lichtquellen (Programmstern, Vergleichsstern und
Himmelshintergrund) zu 3 Prismenspektrographen geleitet. Die dort
erzeugten Spektren werden in
jeweils 5 Farbbereiche gemäß dem photometrischen UBVRI-Standardsystem
(Johnson, Kron-Cousins) aufgespalten und die Farbsignale wiederum
durch Glasfasern zu insgesamt 15 hochempfindlichen Detektoren geleitet.
Als Detektoren dienen sogen. Sekundärelektronen-Vervielfacher
(Photomultiplier), die, auf -20 Grad
Celsius gekühlt, bei Anlegung einer Spannung von 1100 Volt den
Nachweis einzelner Photonen ermöglichen. Die Zeitauflösung
jedes Meßkanals
liegt bei 1ms. Die Zählimpulse werden von einem Echtzeit
multi-tasking VME-Bus Rechner aufgezeichnet. Ein Graphikprogramm erlaubt die
on-line Darstellung der gerade gemessenen Lichtkurven. Zusätzlich
kontrolliert ein Autoguider-System über einen Leitstern die
Zentrierung der Meßobjekte in den Glasfasern.
In der folgenden Tabelle sind die Spezifikationen des MCCP aufgelistet:
Simulane Meßkanäle: | 3 |
Durchmesser der Aperturblenden: | 0.6/0.8/1.0 mm |
Anzahl der Farbkanäle: | 3 x UBVRI |
Detektoren: | 15 HAMAMATSU Photomultiplier |
Zeitliche Auflösung: | <= 1 ms |
Max. Zählrate pro Kanal: | <= 6 10E4 cts/s |
Dunkelstrom pro Kanal: | <= 5 cts/s |
Spectralbereich: | 350 - 900 nm |
Meßbereich: | V = 8...15 mag.( am 80cm Teleskop) |
Das MCCP ist als vollkommen autarkes "Reiseinstrument" konzipiert,
d.h. es kann bei vorhandenem Strom- und Wasseranschluß an beliebigen
Teleskopen mit mindestens 100kp Belastbarkeit des Montageflansches
installiert werden. Die Steuersignale des Autoguiders können
z.B. über den Handtaster des jeweiligen Teleskops an das TCS
gekoppelt werden. Das MCCP war bereits an sämtlichen Teleskopen
bei
ESO (La Silla) und am
Calar Alto im Einsatz.