Sterne und Weltraum SPECIAL Nr. 2: Schöpfung ohne Ende - Die Geburt des Kosmos - November 1997

Galaxien in der Tiefe der Zeit - Von Ralf Bender, Ulrich Hopp und Roberto P. Saglia

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Das berühmte Hubble Deep Field (HDF, oben) zeigt einen winzigen Teil des Himmels im Sternbild Großer Wagen (links, das HDF ist markiert). Das Weltraumteleskop Hubble belichtete diese Stelle zehn Tage im Dezember 1995 fast ununterbrochen, um die schwächsten - und damit entferntesten - Galaxien aufzuspüren, die das menschliche Auge je gesehen hat. Die kleinen Bildausschnitte oben rechts geben drei der Farbkanäle wieder: blau, rot, nahes Infrarot. Eine der Galaxien (Pfeil) ist so weit entfernt, daß sie nur im nahen Infrarot zu sehen ist. (STScI, HST)

Somit sollte das heutige Universum lediglich von einer etwas welligen, dünnen Wasserstoff-Helium-Suppe erfüllt sein. Aufgrund der schnellen Expansion des Universums wäre die mittlere Dichte heute dann nur etwa ein Atom pro Kubikmeter, das heißt, der gesamte Raum wäre unvorstellbar leer, leerer als das beste auf der Erde herstellbare Vakuum.

Die heutigen Galaxien sind aber eine Million mal dichter als ihre Umgebung, das heißt, es dürfte sie demnach gar nicht geben! Ebensowenig dürften Sterne und Planeten existieren, da sie nur in Galaxien gebildet werden können. Offensichtlich kann dieses

einfache Modell der Galaxienentstehung nicht stimmen. Auf irgendeine Weise muß es möglich gewesen sein, die sehr geringen Anfangsfluktuationen um wesentlich mehr als einen Faktor tausend zu verstärken.

Dunkle Materie als Geburtshelfer

Noch vor zwanzig Jahren glaubten die meisten Astrophysiker, das Universum bestünde ausschließlich aus Sternen und dazwischenliegenden Gaswolken. Inzwischen sind sie eines Besseren belehrt worden: Die normale, aus Atomen